18.06.2024 17:42:14 - dpa-AFX: POLITIK: Polens Grenzer reden mit Bundespolizei über Vorfall mit Asylbewerbern

WARSCHAU (dpa-AFX) - Nach einem Streit über die Rückführung einer Familie
von afghanischen Asylbewerbern nach Polen haben sich der polnische Grenzschutz
und die Bundespolizei über den Vorfall ausgetauscht. Die deutsche Seite habe
dabei ihr Bedauern über das Geschehene zum Ausdruck gebracht, teilte der
polnische Grenzschutz am Dienstag auf der Plattform X mit. Der Chef des
Bundespolizeipräsidiums, Dieter Romann, habe versichert, alle Leiter von
Bundespolizeidirektionen seien darüber belehrt worden, dass so ein Vorgehen
nicht wieder vorkommen dürfe. Beide Seiten wollen künftig ihre Kommunikation
verbessern.

Am Montag hatten die polnischen Grenzer der Bundespolizei vorgeworfen, eine
Familie von Asylbewerbern aus Afghanistan ohne Rücksprache über die Grenze
gebracht und auf der polnischen Seite abgesetzt zu haben. Zuvor hatten polnische
Medien unter Berufung auf Augenzeugen berichtet, am Freitag sei in dem
grenznahen Dorf Osinow Dolny ein deutsches Polizeiauto aufgetaucht und habe eine
Migrantenfamilie dort zurückgelassen.

In einer Stellungnahme der Bundespolizei hatte es dazu geheißen, im Rahmen
der vorübergehend wiedereingeführten Binnengrenzkontrollen hätten die Beamten in
den frühen Morgenstunden des 14. Juni bei Altmädewitz in Brandenburg eine
fünfköpfige afghanische Familie gestoppt, die versucht hatte, unerlaubt
einzureisen. Die Familie habe polnische Asylbescheinigungen für die Erwachsenen
und polnische Heimausweise für die Kinder dabeigehabt; sie habe vor den
deutschen Beamten kein Asylgesuch formuliert. Nach der Rechtslage sollte sie
daher wieder nach Polen zurückgeführt werden.

Nach Angaben der Bundespolizei wurde der polnische Grenzschutz über das
Gemeinsame Zentrum in Swiecko informiert, dass man die Familie übergeben wolle.
"Da eine Reaktion der polnischen Seite auch auf Nachfrage für mehrere Stunden
ausblieb, entschieden sich die Beamten dafür, die Familie mit einer Streife an
die deutsch-polnische Grenze bei Hohenwutzen zu fahren, um sie von dort nach
Polen zu entlassen."

Unterwegs klagten die Kinder der Familie demnach über Unwohlsein, weshalb
die Bundespolizisten in dem Ort Osinow Dolny eine Apotheke ansteuerten, um Erste
Hilfe zu ermöglichen. Da die Mutter der Kinder ihr Handy auf der Dienststelle
der Bundespolizei vergessen hatte, habe man sie mit einem Streifenwagen zurück
nach Brandenburg gebracht und dann wieder nach Polen zu ihrer
Familie./dhe/DP/ngu

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