01.07.2024 17:36:34 - dpa-AFX: SPORT/ROUNDUP: Eritreer Girmay gewinnt Tour-Etappe - Carapaz in Gelb

TURIN (dpa-AFX) - Biniam Girmay hat Radsport-Geschichte geschrieben. Der
24-Jährige gewann als erster Profi aus Eritrea eine Etappe der Tour de France.
Girmay rauschte am Montag schier unaufhaltsam in Turin an Tag drei der
Landesrundfahrt zum Sieg. Nach den 230,8 flachen Kilometern zwischen Piacenza
und der nördlichen Metropole Turin siegte der Sprinter aus dem Team um den
Augsburger Georg Zimmermann überraschend in einem hektischen Schlussspurt vor
dem Kolumbianer Fernando Gaviria und dem Belgier Arnaud de Lie. Es war der erste
Sieg für das Intermarché-Team.

Der belgische Sprintkönig Jasper Philipsen ging leer aus, landete nicht in
den Top Zehn und verpasste seinen siebten Tour-Erfolg. Philipsens wichtigster
Helfer Mathieu van der Poel, aktueller Weltmeister, hatte ausgerechnet sechs
Kilometer vor dem Ziel einen Defekt und konnte seinem Team-Kollegen nicht mehr
entscheidend helfen. Der deutsche Sprinter Phil Bauhaus wurde Sechster. Auch
Routinier Mark Cavendish kam nicht in die Nähe seines angestrebten alleinigen
Etappensieg-Rekords.

In der Gesamtwertung bleibt es eng. Das Gelbe Trikot des Gesamtersten
übernahm Richard Carapaz von Superstar Tadej Pogacar. Der Ecuadorianer
profitierte davon, dass er auf der Sprintetappe einige Plätze vor Pogacar lag.
Insgesamt sind in der Gesamtwertung vier Fahrer zeitgleich, dabei auch der
Titelverteidiger Jonas Vingegaard und der belgische Jungstar Remco Evenepoel.
Bei der Ermittlung des Gesamtersten liegt dann der Radprofi vorn, der im Schnitt
die besten Platzierungen vorzuweisen hat.

Aldag trotz Zeitverlust von Roglic gelassen

Unter den besten Vier ist aktuell nicht Primoz Roglic zu finden. Wie
erwartet machte der Shootingstar des deutschen Top-Teams Red Bull keinen großen
Sprung zurück in die Riege der anderen Topfahrer. Am Vortag war der Abstand des
Slowenen auf Landsmann Pogacar, Vingegaard und Evenepoel auf 21 Sekunden
angewachsen. Sein Team blieb aber entspannt. "Wir haben ein bisschen Zeit
verloren, aber gefühlt nicht die Tour verloren. Und das ist schon mal gut",
sagte Sportchef Rolf Aldag.

Nach zwei kräftezehrenden Tagen in Italien bei hohen Temperaturen hatte es
sich zum Wochenbeginn abgekühlt. Im Fahrerfeld waren weniger Kühlpacks im Nacken
und Eiswesten sichtbar. Mark Cavendish dürfte kräftig durchgepustet haben. Am
ersten Tag brach er schon nach dem Start in Florenz beim ersten Anstieg ein,
musste sich übergeben und schaffte es nur mit Mühe und Not mit einem Rückstand
von 39 Minuten auf den französischen Tagessieger Romain Bardet ins Ziel.

Cavendish mit mechanischem Defekt

Am dritten Tour-Tag erlebte Cavendish, der unbedingt seinen 35. Etappensieg
einfahren will und so den alleinigen Rekord vor Legende Eddy Merckx beanspruchen
würde, wieder einen kleinen Rückschlag. 89 Kilometer vor dem Ziel hatte er ein
mechanisches Problem und fiel zurück. Allerdings kehrte er kurz darauf wieder
ins Fahrerfeld zurück, das über das gesamte Rennen größtenteils geschlossen
blieb.

Erst knapp 66 Kilometer vor dem Ziel startete der Franzose Fabien Grellier
eine gehaltvolle Attacke, schnappte sich die Bergpunkte an der Côte de Sommariva
Perno und wurde knapp 28 Kilometer vor dem Ende der Etappe wieder eingeholt.
Danach war bei den Teams alles auf den Massensprint ausgerichtet.

Am Dienstag könnte es bei den Top-Favoriten um Pogacar und Vingegaard
größere Veränderungen in der Gesamtwertung geben. Die Profis fahren über den
2642 Meter hohen Tour-Klassiker Col du Galibier. Insgesamt stehen bei den ersten
Rennkilometern in Frankreich nach dem Beginn in Italien 139,6 Kilometer von
Pinerolo nach Valloire an./tas/DP/jha

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