23.05.2024 12:19:58 - dpa-AFX: SPORT: Keine Video-Aussage von Netzer beim Sommermärchen-Prozess

FRANKFURT (dpa-AFX) - Günter Netzer will auch nicht via Video als Zeuge beim
Sommermärchen-Prozess vor dem Landgericht Frankfurt aussagen. Dies sagte die
Vorsitzende Richterin, Eva-Marie Distler am Donnerstag. Netzer habe mitteilen
lassen, "dass er kein Interesse an einer Videovernehmung hat", sagte sie. Dies
sei schade. "Aber das können wir im Moment nicht weiter ändern, da er seinen
Wohnsitz in der Schweiz hat."

In dem Prozess müssen sich die ehemaligen Topfunktionäre des Deutschen
Fußball-Bundes, Theo Zwanziger, Wolfgang Niersbach und Horst R. Schmidt, wegen
des Vorwurfs der Steuerhinterziehung in einem besonders schweren Fall
verantworten. Sie sollen eine im April 2005 an den Weltverband FIFA erfolgte
Zahlung in Höhe von 6,7 Millionen Euro in der Steuererklärung für 2006
unrechtmäßig als Betriebsausgabe deklariert und damit die Steuer für das WM-Jahr
um rund 13,7 Millionen Euro verkürzt haben. Alle drei Angeklagten weisen den
Vorwurf strikt zurück.

Welche Rolle Netzer bei der Affäre um die Millionenzahlung des DFB an die
FIFA spielt, ist noch unklar. Der frühere Weltmeister ist schon lange in
Fußball-Geschäft tätig. Der 79-Jährige hätte sich ursprünglich am Donnerstag vor
dem Landgericht äußern sollen. Seine nicht begründete Absage war schon am
vergangenen Verhandlungstag mitgeteilt worden. Dass er sich auch nicht in den
Gerichtssaal zuschalten wird, ist nun klar. "Die Schlüsse, die man daraus zu
ziehen hat, das muss jeder selber bewerten", sagte Distler.

Das Gericht kann dies nicht ändern, da Netzer seinen Wohnsitz in der Schweiz hat. Zu einer möglichen Rechtshilfe habe die Schweiz noch nichts mitgeteilt.
Anders als Netzer haben sich Ex-FIFA-Boss Joseph Blatter und der ehemalige
Generalsekretär des Fußball-Weltverbandes, Urs Linsi, zu einer Aussage per
Videoschalte bereiterklärt. Als weitere prominente Zeugen sollen der ehemalige
DFB-Präsident Fritz Keller und Markus Höfl, ehemaliger Manager des gestorbenen
Franz Beckenbauer, am 11. Juli vor dem Landgericht aussagen./ujo/DP/ngu

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