15.05.2024 10:10:48 - dpa-AFX: Bundesbank verabschiedet sich von Neubauplänen

FRANKFURT (dpa-AFX) - Sanierung statt Neubau: Die Bundesbank verzichtet
entgegen früherer Planungen auf Büroneubauten am Standort Frankfurt. Statt alle
Beschäftigten auf dem Gelände der Zentrale im Norden der Stadt zusammenzuziehen,
will die Notenbank nun auch die Hauptverwaltung Hessen in der Innenstadt in ihre
Planungen einbeziehen. In welchem Umfang die übrigen Gebäude im Bestand der
Bundesbank in Frankfurt saniert werden, wird derzeit geprüft, wie die Bundesbank
am Mittwoch mitteilte.

Ende dieses Jahres soll der Prüfungsprozess abgeschlossen sein. "Die
Planungen befinden sich in einem fortgeschrittenen Stadium und werden im Laufe
des Jahres finalisiert", sagte der für Baumanagement zentral verantwortliche
neue Chief Operating Officer der Bundesbank, Stephan Bredt. "Es wird alles
überprüft." Keine Antwort hat die Bundesbank bislang auf die Frage, wie sehr
sich der Abschluss des Projekts durch das erneute Umplanen verzögert und wie
sich die Kosten entwickeln werden.

Denkmalschutz sorgt für Mehraufwand

Die Sanierung des von 1967 bis 1972 errichteten Hauptgebäudes hatte Anfang
2022 begonnen. Der Betonbau im Frankfurter Norden - Stilrichtung "Brutalismus"
(von französisch "beton brut") - war bis dato im Kern unverändert. Im Zuge der
Sanierung werden Schadstoffe wie Asbest und PCB entfernt, Stahlbetonfertigteile
an der Fassade erneuert, und das Gebäude wird energetisch auf den neuesten Stand
gebracht. Elf Etagen des 220 Meter langen, 17 Meter breiten und 60 Meter hohen
Gebäudes sind bereits entkernt und sollen künftig flexiblere
Arbeitsmöglichkeiten bieten.

Für Mehraufwand sorgt, dass das Bundesbank-Hauptgebäude im Mai 2022 auf
Initiative des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen überraschend unter
Denkmalschutz gestellt wurde. "Der Denkmalschutz hat auf jeden Fall dazu
geführt, dass wir eine längere Planungsphase haben", schilderte die Leiterin des
Zentralbereichs Baumanagement, Angela Gröne. In der ehemaligen Vorstandsetage im
12. Obergeschoss und in den Konferenzräumen im 13. Stockwerk müssen etwa
Wandbekleidungen und Türen im Originalzustand erhalten werden.

Weniger Bürobedarf wegen mehr mobilen Arbeiten

Ursprünglich wollte die Bundesbank auf einem Campus rund um ihr Hauptgebäude vier Neubauten errichten und auf dem Gelände Platz für 5000 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter schaffen. Mit dem Bezug der Neubauten rechnete die Bundesbank
früheren Planungen zufolge zu Beginn der 2030er-Jahre. Im Mai 2023 wurden die
Planungen dann wegen gestiegener Baukosten und mehr Homeoffice-Möglichkeiten auf
einen Neubau mit rund 5000 Quadratmetern Bürofläche zusammengestrichen. Auch
dies ist inzwischen Makulatur.

Vor einem Jahr habe die Bedarfsplanung für die Hauptverwaltung Hessen noch
nicht vorgelegen, erläuterte Zentralbereichsleiterin Gröne. Auf der
aktualisierten Basis habe die Bundesbank festgestellt, "dass wir noch enger
rechnen können". Seit Juni 2023 bietet die Bundesbank ihren Beschäftigten an,
bis zu 60 Prozent der Arbeitszeit im Homeoffice zu leisten. Stichproben zufolge
seien die Büros aktuell zu etwa 65 Prozent belegt. Auf dieser Basis sehen die
aktuellen Planungen 2700 Büroarbeitsplätze für die Beschäftigten der
Bundesbank-Zentrale vor, davon 2400 auf dem Campus-Gelände im Frankfurter Norden
und 300 in der Hauptverwaltung Hessen in der Innenstadt./ben/DP/jha

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH