21.05.2024 22:16:56 - dpa-AFX: Probleme bei Verteilung der Hilfen über provisorischen Hafen vor Gaza

WASHINGTON/NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Regierung hat sich gegen Kritik an
der schleppenden Verteilung von Hilfsgütern über eine provisorische Anlegestelle
des US-Militärs in den umkämpften Gazastreifen verteidigt. "Man darf auch nicht
vergessen, dass es sich um ein Kampfgebiet und eine komplexe Operation handelt",
sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder am Dienstag. Man arbeite etwa daran,
alternative Routen für den Transport der Hilfsgüter an Land auszumachen. Ryder
betonte, dass das US-Militär an der Verteilung der Lieferungen im Gazastreifen
nicht beteiligt sei.

UN-Sprecher Stéphane Dujarric zufolge verließen am Samstag 16 Lastwagen den
schwimmenden Pier. "Aber 11 dieser Lastwagen schafften es nie bis zum Lagerhaus.
An verschiedenen Stellen auf dem Weg hatten Menschenmassen die Lastwagen
angehalten", so Dujarric. Diese Lastwagen seien durch Gebiete gefahren, in denen
es keine Hilfe gegeben habe. Daher hätten sich die Menschen genommen, was sie
konnten. Seit Samstag seien keine neuen Lastwagen mehr auf dem schwimmenden Pier
angekommen. Pentagon-Sprecher Ryder sagte ebenfalls, dass einige Lastwagen
"abgefangen" worden seien.

Das US-Zentralkommando Centcom hatte zuvor mitgeteilt, dass über den
provisorischen Hafen bisher 569 Tonnen Hilfsgüter an der Anlegestelle in Gaza
angekommen seien. Das entspreche auf Basis früherer Hilfslieferungen in den
Küstenstreifen etwa 25 Lastwagenladungen, schrieb die "Times of Israel".
Pentagon-Sprecher Ryder betonte, dass es sich um Hilfsgüter handele, die noch
weiterverteilt werden müssten. Auf die Frage, ob davon auch schon Güter an die
Menschen im Gazastreifen ausgeliefert worden seien, sagte er: "Mit Stand heute -
ich glaube nicht." Die US-Regierung gehe davon aus, dass die Hilfe in den
kommenden Tagen verteilt werde, sofern die Bedingungen es zuließen. Der
Transport sei am Dienstag wieder aufgenommen worden.

Die provisorische Anlage war Ende vergangener Woche fertiggestellt worden.
Frachter bringen dabei Hilfslieferungen von Zypern aus zunächst zu einer
schwimmenden Plattform einige Kilometer vor der Küste des Gazastreifens. Die
Güter werden dort auf kleinere Schiffe verladen, die näher an die Küste
heranfahren können. Diese legen dann mit den Lkw-Ladungen an dem an der Küste
befestigten temporären Pier an. Dort werden die Hilfslieferungen von
Hilfsorganisationen entgegengenommen und verteilt. Das Pentagon schätzte, dass
über den Hafen zunächst etwa 90 Lkw-Ladungen pro Tag in den Gazastreifen
gelangen könnten. Zu einem späteren Zeitpunkt erwarte man bis zu 150
Lkw-Ladungen täglich, hieß es vergangene Woche./nau/DP/he

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