22.05.2024 12:40:36 - dpa-AFX: SPORT: Warum wieder mehr Fans Fußball im Fernsehen schauen

BERLIN (dpa-AFX) - Die Fußballfans haben wieder deutlich mehr
Fußball-Bundesliga im Fernsehen geschaut. Die "Sportschau" der ARD verzeichnete
nach den Rückgängen der Vorjahre in der abgelaufenen Saison einen Zuwachs mit
den Zusammenfassungen der 1. Liga am späten Samstagnachmittag. Und auch andere
Fußball-Formate bei Sky und beim ZDF legten zu.

Durchschnittlich 3,845 Millionen Menschen sahen nach ARD-Angaben in der
Spielzeit 2023/24 die "Sportschau" am Samstag ab 18.30 Uhr. Das ist eine
sichtbare Steigerung nach 3,662 Millionen in der Vorsaison. "Obwohl die
Fernsehnutzung insgesamt nachlässt, sind die Reichweiten um fast 200 000
gestiegen", kommentierte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky: "Wir sind mit den
Zahlen sehr zufrieden."

Warum gab es nach zuletzt rückläufigen Zahlen wieder einen Zuwachs? "Man
sieht, welchen Einfluss es hat, wenn nicht immer der gleiche Verein Meister wird
und es einen unerwarteten Saisonverlauf gibt", sagte der ARD-Sportchef. Nach der
Monotonie von elf Münchener Meisterschaften gewann in dieser Saison erstmals
Bayer Leverkusen den Titel.

"Die Fans sehen, es ist wieder interessant", sagte Balkausky. Der
ARD-Sportkoordinator wies noch - neben dem spannenden Abstiegskampf - auf einen
weiteren Aspekt hin. "Auch das Scheitern der Bayern weckt Interesse", sagte er:
"Es gibt ja auch Fans, die sehen es gerne, wenn die Bayern verlieren."

Den Meister selber hatte die ARD allerdings selten im Programm, Bayer
Leverkusen steht im TV-Ranking der "Sportschau" auf dem letzten Platz. Nur 14
Mal zeigte der TV-Klassiker Zusammenfassungen von Spielen der Leverkusener. Dass
die Bayer-Elf so wenig wie kein anderer Fußball-Bundesligist in der
traditionsreichen Sportsendung gezeigt wurde, liegt vor allem an ihren
erfolgreichen Europapokal-Auftritten.

Nach den Donnerstags-Partien in der Europa League trat Leverkusen in der
heimischen Liga erst wieder am Sonntag an. Auch bei den zunehmenden
Bayer-Einsätzen im Topspiel am Samstag um 18.30 Uhr gab es keinen Bericht in der
"Sportschau". Zum Vergleich: Bayern München und Borussia liefen am späten
Samstagnachmittag je 19 Mal in der ARD.

Noch größer als bei der 1. Liga war der Zuschauerzuwachs bei der 2. Liga.
Durchschnittlich 2,18 Millionen Zuschauer sahen die Berichte in der "Sportschau"
am Sonntag. In der Vorsaison waren es noch 1,89 Millionen. "Die 2. Liga ist
lange sehr spannend gewesen, das haben wir auch an den Zahlen gemerkt", sagte
der ARD-Sportkoordinator. "Es macht sich natürlich auch bemerkbar, dass viele
große Namen dabei sind", sagte er mit Verweis auf Schalke 04, Hertha, HSV und
andere Traditionsvereine.

Noch deutlicher als bei der ARD fiel der Zweitliga-Zuwachs bei Sky aus. Der
Pay-TV-Sender verzeichnete nach eigenen Angaben ein Plus von 25 Prozent. Die
durchschnittliche Reichweite eines Spieltags der 2. Liga lag demnach bei 1,91
Millionen.

Damit wurde auch das Sieben-Prozent-Minus bei der 1. Liga (2,75 Millionen)
ausgeglichen, sodass Sky-Chefredakteur Alexander Rösner einen Rekord vermelden
konnte: "In der Gesamtheit aus Bundesliga und 2. Bundesliga konnten wir unsere
bisherige Bestmarke nochmal knapp übertreffen."

Auch das "Sportstudio" des ZDF konnte den Schnitt von durchschnittlich 1,83
auf 1,91 Millionen Zuschauer leicht steigern. Sat.1 hingegen verzeichnete bei
seinen fünf Live-Spielen der 1. Liga einen Rückgang von durchschnittlich 3,99
auf 3,49 Millionen Zuschauer. Grund für das Minus ist vor allem der Quoten-Flop
beim Experiment mit dem erstmals übertragenen 15.30-Uhr-Spiel, das weniger als
1,5 Millionen Zuschauer hatte./mrs/DP/tih

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