13.05.2024 06:17:44 - dpa-AFX: Litauen steht Stichwahl ums Präsidentenamt bevor

VILNIUS (dpa-AFX) - Über das künftige Staatsoberhaupt in Litauen wird in
einer Stichwahl entschieden. In der ersten Runde der Präsidentenwahl kam der
favorisierte Amtsinhaber Gitanas Nauseda nach Auszählung fast aller Stimmen auf
gut 44 Prozent - und verpasste damit die absolute Mehrheit. Regierungschefin
Ingrida Simonyte landete mit gut 19 Prozent auf Platz zwei, wie die
Wahlkommission in Vilnius am frühen Montagmorgen mitteilte. Beide gehen nun am
26. Mai ins Wahlduell um das höchste Staatsamt in dem baltischen EU- und
Nato-Land, das an die russische Ostsee-Exklave Kaliningrad sowie Russlands engen
Verbündeten Belarus grenzt. Schon bei der vorigen Präsidentenwahl vor fünf
Jahren waren Nauseda und Simonyte gegeneinander angetreten.

Nauseda hat sich als entschlossener Unterstützer der Ukraine im
Verteidigungskrieg gegen Russland einen Namen gemacht. Umfragen vor der
Direktwahl wiesen ihn als Favoriten aus. Und auch in der Wahlnacht machte der
parteilose Politiker keinen Hehl daraus, bereits in der ersten Runde den Sieg
erringen zu wollen. Nun werde er eben in der zweiten Runde mit Nachdruck den
Sieg anstreben, um sich eine zweite fünfjährige Amtszeit zu sichern. "Ich denke,
dass mir das gelingen wird", sagte der 59-Jährige.

Nauseda steht seit 2019 an der Spitze des größten Baltenstaats. Im
Mittelpunkt des Wahlkampfs standen Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine und
dessen Auswirkungen auf die nationale Sicherheit sowie sozialpolitische Themen.
Gegen Nauseda traten insgesamt sieben Kandidaten an.

Wahlberechtigt waren knapp 2,4 Millionen Menschen. Die Beteiligung lag nach
Angaben der Wahlkommission in Vilnius bei über 59 Prozent - der höchste Wert in
der ersten Runde der Präsidentenwahl seit 1997. Zeitgleich mit der Abstimmung
fand ein Referendum zur Einführung der doppelten Staatsbürgerschaft statt.

In Litauen hat das Staatsoberhaupt vor allem repräsentative Aufgaben. Im
Vergleich zum deutschen Bundespräsidenten verfügt der Präsident aber über
weitergehende Kompetenzen in der Außen- und Verteidigungspolitik. Er ist auch
Oberbefehlshaber der Streitkräfte.

Litauen wird für die Bundeswehr in den kommenden Jahren absehbar der
Schwerpunkt ihres militärischen Engagements sein. Als Reaktion auf die
veränderte Sicherheitslage in Europa und das aggressive Auftreten Russlands hat
die Bundesregierung zugesagt, eine gefechtsbereite Brigade mit bis zu 5000
deutsche Soldaten dauerhaft in dem Baltenstaat zu stationieren./awe/DP/zb

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