10.05.2024 11:18:18 - dpa-AFX: Börse Frankfurt-News: E-Autobauer - keine Einbahnstraße nach oben (Auslandsaktien)

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - BYD, Polestar, Nio - Chinas Autos sind auf
unseren Straßen immer präsenter. In China selbst haben die heimischen Autobauer
Adressen wie VW und - bei den E-Autos - Tesla längst abgehängt. Davon an der
Börse zu profitieren ist aber nicht so einfach.

10. Mai 2024. "Der Fortschritt kommt aus China", schreibt der ADAC, "Weckruf für
Mercedes, BMW und Co: Hier stiehlt China uns die Schau" heißt es in der "Auto
Bild". Auf der gerade zu Ende gegangenen Messe "Auto China 2024" in Peking
zeigten über 700 Hersteller aus der ganzen Welt ihre neuesten Modelle - und
Europäer und US-Amerikaner staunten über das, was aus China selbst kommt.

Längst gibt es in China viele Autokonzerne, die sich hinter den westlichen
Marken nicht verstecken müssen, etwa BYD, Geely, Chery, Great Wall Motors oder
SAIC. Und während Apple sich als Autobauer verabschiedet hat, sorgte der
Smartphone-Hersteller Xiaomi für Furore mit einer Sportlimousine im Stil des
Porsche Taycan. "Auch dieses Jahr feiern die chinesischen Autobauer wieder ein
gigantisches Neuheiten-Feuerwerk, während es gerade aus deutscher Sicht mit
Audi, BMW, Mini, Mercedes-Benz und VW nur wenige Höhepunkte gibt", erklärte der
ADAC.

BYD: Langer Seitwärtstrend

Chinas BYD-Konzern verkaufte 2023 über 2,5 Millionen Fahrzeuge auf dem
Heimatmarkt und hängte damit den VW-Konzern ab, der nur auf 2,3 Millionen kam.
Und US-Elektroautobauer Tesla hat im vierten Quartal 2023 seine Spitzenposition
auf dem Weltmarkt für E-Fahrzeuge an BYD abgeben müssen. BYDs Vorteil: Der
Konzern ist breit aufgestellt als Entwickler, Autobauer und auch
Batteriehersteller. Er forscht zudem an einer Natrium-Ionen-Batterie ohne
Lithium und Kobalt, die E-Mobilität deutlich billiger machen würde. Außerdem
setzt BYD erfolgreich auf Kooperationen. Zuletzt hieß es, dass Chinas Autobauer
Nio mit BYD einen Vertrag über die Lieferung von Batterien geschlossen hat.

Die von Marc Richter von der Baader Bank gehandelte BYD-Aktie (CNE100000296)
tendiert seit ihrem Hoch 2022 zwar etwas schwächer beziehungsweise seitwärts.
Seit Februar geht es aber aufwärts. Aktuell liegt der Kurs bei 26,55 Euro nach
22 Euro vor drei Monaten. Die US-Bank Morgan Stanley geht davon aus, dass die
Aktien der chinesischen Autobauer im zweiten Quartal wieder an Anziehungskraft
gewinnen. Favoriten sind allerdings Li Auto, XPeng und Nio. BYD wird lediglich
auf "Halten" gestuft. Der Grund: Morgan Stanley erwartet wegen der gesättigten
Märkte in China weitere Abwärtskorrekturen der Konsensschätzungen für BYD.

Tesla-Kurs seit Hoch halbiert

Überhaupt nicht gut läuft es derzeit für Tesla (US88160R1014) an der Börse. Die
von Walter Vorhauser von Oddo BHF gehandelte Aktie fiel dieses Jahr von 230 Euro
auf aktuell 160 Euro. Von den Hochs weit über 300 Euro aus 2022 ist die Aktie
ohnehin weit entfernt. Für das erste Quartal dieses Jahres meldete Tesla den
ersten Umsatzrückgang seit rund vier Jahren.

Bezüglich Tesla herrscht viel Pessimismus. So stufen Bernstein Research, DZ Bank
und JP Morgan die Aktie auf "Underperform" oder "Verkaufen", Barclays Capital,
Deutsche Bank und UBS auf "Neutral". Nur RBC Capital sieht den Autobauer als
"Outperformer". Bernstein nennt ein Kursziel von nur 120 US-Dollar (aktuell 178
US-Dollar). Zwar habe Tesla angesichts der gesunkenen Erwartungen überwiegend
erfreulich abgeschnitten, Details zur angekündigten Einführung neuer Modelle auf
der Basis bestehender Produktionslinien habe Tesla aber verweigert. Anders als
BYD könnten die Amerikaner in diesem Bereich noch keine Erfolge vorweisen.

BorgWarner mit gutem Ausblick

Dass auch Autozulieferer einiges richtig machen können, zeigt das Beispiel
BorgWarner. Der US-Konzern aus Auburn Hills in Michigan gehört zu den größten
Autozulieferern der Welt und ist auch im Bereich Elektromobilität gut
aufgestellt, etwa mit Getrieben für E-Autos. Auch BorgWarner setzt auf
Kooperationen, etwa mit Polestar, dem gemeinsamen E- und Hybrid-Autounternehmen
von Volvo Car Corporation und Chinas Autobauer Geely. Die von Baader
Bank-Händler Richter gehandelte BorgWarner-Aktie (US0997241064) machte nach
Veröffentlichung der jüngsten Zahlen einen Satz nach oben. Entscheidend war,
dass der Ausblick deutlich angehoben wurde.

Die jüngsten Prognosen für die deutschen Autobauer fallen übrigens gar nicht so
schlecht aus: So raten Bernstein Research, JP Morgan und die Deutsche Bank bei
BMW zum Einstieg. Auch für VW und Mercedes votieren Deutsche Bank, Jefferies,
Warburg Research und RBC Capital mit "Buy".

Von Anna-Maria Borse, 10. Mai 2024 © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die
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