20.06.2024 12:40:04 - dpa-AFX: POLITIK/Zusammenstoß auf See: Messer-Drohung zwischen China und Philippinen

PEKING/MANILA (dpa-AFX) - Zwischen der chinesischen Küstenwache und der
philippinischen Marine ist es erneut zu einem Zusammenstoß im Südchinesischen
Meer gekommen - dieses Mal mit gezückten Messern. Die philippinischen
Streitkräfte veröffentlichten am Mittwochabend ein Video eines Vorfalls am
Montag und warfen den Chinesen einen "brutalen Angriff" vor.

Die Aufnahme zeigte ein chaotisches Aufeinandertreffen, bei dem kleinere
Schiffe sowie motorisierte Schlauchboote beider Seiten eng ineinander verkeilt
sind. Mitglieder einer chinesischen Crew strecken Messer in Richtung der
Gegenseite aus. Von der philippinischen Seite fliegt ein Gegenstand in Richtung
eines der chinesischen Schiffe.

Die Chinesen hätten den philippinischen Besatzungsmitgliedern Gewalt
angedroht, hieß es vom philippinischen Militär. Auch habe die chinesische Seite
laute Sirenen eingesetzt, um die Kommunikation zu stören und die philippinischen
Soldaten abzulenken. Die Crew der chinesischen Küstenwache wollte demnach
verhindern, dass die Marinesoldaten Lebensmittel und andere Vorräte zu einem
philippinischen Außenposten in der Second-Thomas-Untiefe, die auch von Peking
beansprucht wird, bringen.

Das Pekinger Außenministerium teilte am Donnerstag mit, dass China
"notwendige Maßnahmen" ergriffen habe, die "in Übereinstimmung mit dem Gesetz"
seien. Die chinesische Besatzung habe "professionell und zurückhaltend" agiert.

Peking und Manila werfen sich gegenseitig immer wieder gefährliche Manöver
in der Region vor. Insbesondere um die Second-Thomas-Untiefe streiten sich die
beiden Länder schon länger. An dem Riff, etwa 200 Kilometer westlich der
philippinischen Insel Palawan, hatte Manila 1999 ein Schiff auf Grund gesetzt
und damit seinen Anspruch auf das Atoll markiert. Auf dem verrotteten
Kriegsschiff harren Soldaten aus, die regelmäßig auf Nachschub und Vorräte
angewiesen sind.

In dem Gebiet aus weit verstreuten Riffen und Inseln westlich der
Philippinen und weit südlich von China werden wichtige Ressourcen vermutet.
China reklamiert praktisch das gesamte Südchinesische Meer für sich. Aber auch
die Philippinen, Vietnam, Malaysia, Taiwan und Brunei beanspruchen dort Gebiete.
Chinesische Gebietsansprüche wurden 2016 vom Internationalen Schiedsgerichtshof
in Den Haag zurückgewiesen. Peking ignoriert das Urteil jedoch./jpt/DP/mis

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