13.05.2024 13:26:28 - dpa-AFX: AUSBLICK: Rheinmetall dürfte dank Rüstungsboom weiter kräftig zulegen

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Rüstungskonzern und Autozulieferer Rheinmetall
legt an diesem Dienstag (14. Mai) seine Zahlen für das erste
Quartal vor.

DAS ERWARTET RHEINMETALL:

Rheinmetall profitiert weiterhin stark vom Rüstungsboom infolge der vielen
geopolitischen Konflikte in der Welt. Deutschlands größter Rüstungshersteller
sitzt auf einem Auftragsbestand in Rekordhöhe: Ende Dezember lag er bei mehr als
38 Milliarden Euro. Besonders hoch ist die Nachfrage nach Waffen und Munition.
Der Dax-Konzern beliefert neben Deutschland viele weitere
Nato-Staaten und spielt bei der Unterstützung der Ukraine in ihrem
Verteidigungskrieg gegen Russland eine wichtige Rolle.

Aus dem 100 Milliarden Euro schweren Sondervermögen der Bundesregierung für
die Bundeswehr dürften am Ende zwischen 30 und 40 Milliarden Euro bei
Rheinmetall landen, sagte Firmenchef Armin Papperger am Wochenende in einem
Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". Wenn das Sondervermögen aufgebraucht
sei, müsse der Staat neue Schulden aufnehmen oder Geld aus dem Haushalt
umschichten. Papperger rechnet in jedem Fall mit weiteren Rüstungsausgaben. Für
das Wachstum von Rheinmetall scheint also kein Ende in Sicht zu sein.

Für das laufende Jahr peilt der Manager einen Umsatz von rund 10 Milliarden
Euro an - das wären fast 40 Prozent mehr als 2023. Aufträge für Rüstungsgüter
laufen üblicherweise sehr lang, sie machen sich nur zeitversetzt und
schrittweise im Umsatz bemerkbar. Zuletzt stand bei Rheinmetall ein großes
Auftragsplus einem vergleichsweise niedrigen Umsatzwachstum gegenüber.
Mittlerweile dürfte sich der Rüstungsboom seit Beginn des Ukraine-Kriegs aber
auch deutlicher in den Erlösen niederschlagen.

Zugleich will der Konzern 2024 profitabler werden und seine operative Marge
auf einen Wert zwischen 14 und 15 Prozent steigern. Im vergangenen Jahr lag sie
bei 12,8 Prozent. Mittelfristig will Papperger die Marge bis 2026 auf über 15
Prozent treiben. Der Umsatz soll bis dahin auf 13 bis 14 Milliarden Euro nach
oben klettern.

Im Schlussquartal 2023 verfehlte Rheinmetall zwar die Erwartungen und damit
auch das Umsatzziel für das Gesamtjahr, doch der operative Gewinn erreichte im
vergangenen Jahr einen Rekordwert. Außerdem könnten die jüngsten Versäumnisse
zum Start ins neue Jahr Rückenwind geliefert haben. Denn mehr als 400 Millionen
Euro Umsatz wurden wegen Verzögerungen bei der Abnahme von Kunden vom vierten
Quartal ins neue Jahr verschoben, hatte Papperger Mitte März gesagt. Fast 9
Milliarden Euro Umsatz seien für 2024 zudem bereits verbucht.

DAS ERWARTEN ANALYSTEN:

Analyst Victor Allard von der US-Investmentbank Goldman Sachs erwartet ein
starkes erstes Quartal mit Blick auf den Auftragseingang. Bei den Auslieferungen
dürfte der Jahresstart hingegen schwächer ausgefallen sein. Diese Saisonalität
sei typisch für das Geschäft von Rheinmetall. JPMorgan-Experte David Perry
betonte, dass bei Rheinmetall das Schlussquartal den größten Beitrag zum
operativen Ergebnis im Gesamtjahr leiste. "Ein schwaches erstes Quartal ist
irrelevant für den mehrjährigen Ausblick", so Perry.

Im Durchschnitt rechnen Analysten laut von Rheinmetall zur Verfügung
gestellter Daten für das erste Quartal mit einem Umsatz von 1,68 Milliarden
Euro; das wäre fast ein Viertel mehr als im Vorjahreszeitraum. Fürs Gesamtjahr
sehen sie den Erlös des Dax-Konzerns bei 9,86 Milliarden Euro - damit wäre das
Ziel des Unternehmens von rund 10 Milliarden Euro knapp erreicht.

Beim operativen Ergebnis erwarten die Experten für das erste Quartal eine
Steigerung um 72 Prozent auf 143,4 Millionen Euro. Die operative Marge dürfte
aus ihrer Sicht bei 8,5 Prozent liegen. Damit hätte sie sich nach 6,1 Prozent im
Vorjahresquartal deutlich verbessert. Für das laufende Jahr haben die Analysten
eine Marge von 14,8 Prozent auf dem Zettel. Das entspricht dem oberen Bereich
der Rheinmetall-Prognose zwischen 14 und 15 Prozent.

Mittelfristig sind die Experten deutlich optimistischer als Rheinmetall
selbst: Im Durchschnitt trauen sie dem Rüstungskonzern bis 2026 einen Umsatz von
rund 14,5 Milliarden Euro und eine operative Marge von 17 Prozent
zu./niw/stw/stk
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