08.07.2024 05:41:22 - dpa-AFX: Studie: Weniger Autoverkehr trotz mehr Autos

BERLIN (dpa-AFX) - Obwohl die Zahl der Autos in Deutschland zunimmt, ist auf
den Fernstraßen des Bundes nach wie vor weniger los als vor der Corona-Krise.
"Es bleibt festzuhalten, dass das Verkehrsaufkommen auf den Fernstraßen nach der
Pandemie zwar wieder gestiegen ist, dass es aber auch im Jahr 2023 noch um etwa
7 Prozent unter dem Niveau von 2019 lag", heißt es einer Studie, die das
Beratungsunternehmen KCW im Auftrag der Politikberatung Agora Verkehrswende
durchgeführt hat. "Ganz ohne Lockdowns."

Dabei waren Ende vergangenen Jahres nach Daten des Kraftfahrt-Bundesamts,
die in der Studie zitiert werden, mehr als 49 Millionen Pkw zugelassen und damit
so viele wie niemals zuvor.

Weniger Pendler

Der Grund, dass dennoch weniger auf den Straßen los ist, sei vermutlich,
dass weniger gependelt werde. Einer Erhebung des Ifo-Instituts zufolge
arbeiteten im Februar 2024 rund ein Viertel aller Menschen von zu Hause aus.
"Dieser Wert ist seit April 2022 - kurz nach Aufhebung der pandemiebedingten
Homeoffice-Pflicht - nahezu konstant geblieben", schreiben die Wissenschaftler
der Agora Verkehrswende. Das führt der KCW-Studie zufolge dazu, dass an
Werktagen zu den Stoßzeiten das Verkehrsaufkommen vor allem am Morgen um mehr
als zwölf Prozent niedriger ist als im Jahr 2019.

Busse, Bahnen und Fahrrad profitieren kaum

Allerdings kann der öffentliche Verkehr - also Busse, Bahnen oder das
Fahrrad - von dieser Entwicklung kaum profitieren. Zwar lag das
Verkehrsaufkommen auf der Schiene sowohl im Regional- als auch im Fernverkehr im
vergangenen Jahr über dem Vor-Corona-Niveau. Die Anzahl der Menschen, die den
öffentlichen Verkehr nutzen, liegt aber nach wie vor darunter. Das bedeutet:
Weniger Fahrgäste legen längere Strecken zurück.

"Insgesamt hat sich der Anteil der verschiedenen Verkehrsträger an den
zurückgelegten Wegen, der Modal Split, daher auch nur wenig verändert", schreibt
die Agora-Verkehrswende. So lag der Anteil des öffentlichen Verkehrs an der
gesamten Verkehrsleistung sowohl im Mai 2017 als auch Ende 2023 bei etwa zehn
Prozent. Der motorisierte Individualverkehr, also vor allem das eigene Auto, kam
auf knapp 60 Prozent. Unabhängig vom Verkehrsträger sind also generell weniger
Menschen unterwegs als vor der Pandemie./maa/DP/zb

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