04.07.2024 13:27:27 - dpa-AFX: Putin betont Verhandlungsbereitschaft im Ukraine-Krieg

ASTANA (dpa-AFX) - Kremlchef Wladimir Putin hat vor mehreren Staatschefs die
Bereitschaft Russlands zu Friedensverhandlungen in seinem Angriffskrieg gegen
die Ukraine betont. Beim Gipfel der für Sicherheitsfragen gegründeten Shanghaier
Organisation für Zusammenarbeit (SCO) sagte Putin, dass Russland stets für eine
politisch-diplomatische Lösung des Konflikts eingetreten sei. Moskau, das seit
mehr als zwei Jahren einen zerstörerischen Angriffskrieg gegen die Ukraine
führt, habe zuletzt auch Vorschläge für ein Ende der Kampfhandlungen gemacht,
sagte Putin in Astana, der Hauptstadt der zentralasiatischen Republik
Kasachstan. Moskau besteht darauf, dass die Ukraine auf besetzte Gebiete
verzichtet, Kiew lehnt das ab.

Russland sei den SCO-Staaten dankbar für die Vorschläge zur Lösung des
Konflikts, sagte Putin. "Russland ist zweifellos bereit, diese Ideen und
Initiativen zu berücksichtigen", sagte er. Zugleich warf er erneut den USA und
ihren Verbündeten vor, den Ukraine-Konflikt herbeigeführt zu haben.

Putin strebt in seiner Konfrontation mit dem Westen den Aufbau einer neuen
Weltordnung an - anstelle "eurozentrierter oder euroatlantischer Modelle", die
zu einer wachsenden Zahl an Krisen in der Welt geführt hätten. "Die multipolare
Welt ist schon Realität geworden", sagte er in seiner Gipfelrede. Putin zeigte
sich überzeugt, dass die SCO und die Gruppe der Brics-Staaten (Brasilien,
Russland, Indien, China und Südafrika sowie weitere Länder) zu den Grundpfeilern
der neuen Weltordnung würden.

Neuer Vorsitz

China wird den kommenden Vorsitz bis einschließlich 2025 bei der SCO
übernehmen, wie das chinesische Staatsfernsehen berichtete. Staats- und
Regierungschef Xi Jinping rief in seiner Rede die Mitgliedsnationen demnach auf,
ihre Einheit zu festigen und sich angesichts der Herausforderungen gemeinsam
"äußeren Einflüssen" zu widersetzen.

Die SCO-Gemeinschaft steht Xi zufolge auf der "richtigen Seite der
Geschichte, Fairness und Gerechtigkeit". Er betonte, die Länder hätten das
Recht, sich zu entwickeln, und sollten zusammenarbeiten. China und Russland
haben in den vergangenen Monaten ihre Beziehungen deutlich gefestigt. Auch
Peking fordert immer wieder eine "multipolare Welt". China wirft den USA und der
Nato immer wieder vor, sich in seine inneren Angelegenheiten einzumischen, etwa
bei der Taiwan-Frage.

Gegründet gegen Terror

Zur SCO, die zunächst zur Terrorbekämpfung 2001 gegründet wurde, gehören
auch Belarus aus Neumitglied, Indien, Pakistan, der Iran und die
zentralasiatischen Staaten Kirgistan, Tadschikistan sowie Usbekistan. Indiens
Premierminister Narendra Modi nimmt nicht am Gipfel teil, er will danach nach
Kremlangaben Russland besuchen. Die SCO will sich künftig deutlich breiter
thematisch aufstellen und auch eine Afghanistan-Kontaktgruppe
einrichten./mau/DP/jha

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH