05.07.2024 16:32:56 - dpa-AFX: ROUNDUP: Hurrikan 'Beryl' wütet in mexikanischer Urlaubsregion

TULUM (dpa-AFX) - Nach seinem zerstörerischen Durchzug über dem Karibischen
Meer wütet der Hurrikan "Beryl" jetzt in der Urlaubsregion der mexikanischen
Halbinsel Yucatán. Er traf am frühen Morgen Ortszeit nahe dem viel besuchten
Badeort Tulum auf Land, wie das US-Hurrikanzentrum NHC mitteilte. In der Region,
zu der auch die Stadt Cancún gehört, hielten sich nach Angaben der örtlichen
Behörden zuletzt noch mehr als 340.000 Besucher auf. Der heftige Wind des
Wirbelsturms bringt Bäume und Strommasten zum Umstürzen und deckt Häuser ab.
Unter anderem in Tulum ist laut Mexikos Zivilschutzchefin Laura Velázquez der
Strom zu 50 Prozent ausgefallen.

"Beryl" war bei Landfall mit einer anhaltenden Windgeschwindigkeit von bis
zu 175 Kilometern pro Stunde ein Hurrikan der Stufe 2. Er schwächte inzwischen
leicht ab und wird dem NHC zufolge voraussichtlich über Land weiter an Stärke
verlieren, dann über dem Meer im Golf von Mexiko wieder kräftiger werden - und
den Nordosten Mexikos sowie den US-Bundesstaat Texas ansteuern. Zuvor hatte er
die höchste Hurrikan-Kategorie erreicht und war zum stärksten je erfassten
Atlantikwirbelsturm im Juli geworden - was wohl mit den hohen Meerestemperaturen
und damit auch dem Klimawandel zusammenhängt.

Die Gouverneurin des betroffenen mexikanischen Bundesstaates Quintana Roo,
Mara Lezama, rief die Menschen auf, einen sicheren Ort aufzusuchen, sich von
Fenstern fernzuhalten und die Ruhe zu bewahren. Es gelte die höchste Warnstufe.
"Das Wichtigste ist im Moment, sich zu schützen und auf sich selbst aufzupassen.
Geh kein Risiko ein", sagt sie in einem Video auf der Plattform X - neben ihrer
Stimme ist heulender Wind zu hören.

Dutzende Flüge waren in der Region gestrichen und der internationale
Flughafen in Tulum geschlossen worden. Viele Touristen wollten trotz "Beryl" in
der Region bleiben, sagte Lezama. Die größeren Hotels richteten eigene
Sicherheitszonen für ihre Besucher ein. Notunterkünfte wurden bereitgestellt,
manche Bewohner evakuiert.

"Beryl" verwüstet mehrere Inseln

"Beryl", der erste Hurrikan der Anfang Juni begonnenen Saison im Atlantik,
war vergangenes Wochenende rasant entstanden. Als Hurrikan der Stärke 4 traf er
dann am Montag erstmals auf Land und verwüstete mehrere kleine Inseln im
Südosten der Karibik, die zu den Staaten Grenada sowie St. Vincent und die
Grenadinen gehören. Dort wurden nach Regierungsangaben mehr als 90 Prozent der
Häuser beschädigt oder zerstört. Ab der Nacht zum Donnerstag streifte das
Sturmzentrum Jamaika und verursachte auch dort mancherorts große Zerstörung.

Insgesamt wurden bislang mindestens zehn Todesopfer gemeldet, darunter auch
drei in Venezuela. Das UN-Nothilfebüro OCHA in Genf berichtete, rund eine
Viertelmillion Menschen in der Karibik seien von den Sturmfolgen betroffen -
viele hätten alles verloren.

Historisch starker Sturm

So früh in der atlantischen Hurrikan-Saison, die ein halbes Jahr dauert, war noch nie ein so starker Sturm registriert worden. Zwischenzeitlich maß das NHC
Windgeschwindigkeiten um die 270 Kilometer pro Stunde - ab 252 ist die höchste
Kategorie 5 erreicht. Im Zuge des Klimawandels macht wärmeres Meereswasser
starke Wirbelstürme wahrscheinlicher.

Grenadas Ministerpräsident Dickon Mitchell nannte den Hurrikan eine direkte
Folge der Klimakrise. Er forderte mehr Klimagerechtigkeit: Kleine Inselstaaten
sollten nicht übermäßig die Klimafolgen, die hauptsächlich größere Länder
verursachten, erleiden und auch deren finanzielle Last tragen müssen./nk/DP/jha

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