26.05.2024 14:23:16 - dpa-AFX: Özdemir für zügige Ausdehnung von Herkunftskennzeichnungen

BERLIN (dpa-AFX) - Bundesagrarminister Cem Özdemir fordert einen zügigen
Ausbau der verbindlichen EU-weiten Herkunftskennzeichnungen für Lebensmittel
nach der Europawahl. Leider habe die zuständige EU-Kommissarin ein Versprechen
dafür bislang nicht eingelöst, sagte der Grünen-Politiker der Deutschen
Presse-Agentur. "Angesicht der Europawahl in zwei Wochen ist jetzt nicht mehr
damit zu rechnen, da mache ich mir keine Illusionen." Dies dürfe aber nicht in
einer Brüsseler Schublade verschwinden. Daher erwarte er von der noch
amtierenden Kommission, dass sie der kommenden das Thema ordentlich übergebe,
damit die Ausweitung endlich komme.

Bei Beratungen der EU-Agrarminister an diesem Montag will Özdemir das Thema
erneut auf den Tisch bringen. In einer gemeinsamen Initiative fordern
Deutschland und Österreich einen raschen Vorschlag für eine ausgedehnte
Pflichtkennzeichnung, die informierte Kaufentscheidungen ermögliche und die
Position der Bauern stärke. Das Vorhaben ist Teil der Strategie "Vom Hof zum
Teller" der EU-Kommission für eine nachhaltigere Landwirtschaft. Sie will
demnach eine Ausdehnung auf Produkte wie Milch, Milch als Zutat, Fleisch als
Zutat, Reis und verarbeitete Tomaten prüfen.

Özdemir sagte: "Alle profitieren davon, wenn im Prospekt, an der Theke oder
im Hofladen mit der Herkunft von Lebensmitteln geworben wird." Verbraucherinnen
und Verbraucher könnten sich aktiv für mehr Tierschutz, regionale Wertschöpfung
und hohe Umweltstandards entscheiden. Landwirtinnen und Landwirten helfe die
Kennzeichnung "Made in Germany", besser am Markt bestehen zu können.

"Weil die Vorschläge der Kommission auf sich warten lassen, sind wir
national schon so weit vorgegangen, wie es uns europarechtlich möglich ist",
erläuterte Özdemir. Seit Februar müssen auch für unverpacktes Fleisch von
Schweinen, Schafen, Ziegen und Geflügel das Aufzucht- und das Schlachtland auf
Schildern angegeben werden - wie zuvor schon bei verpackter Ware und
unverpacktem Rindfleisch. "Im nächsten Schritt prüfen wir Ausweitung auf die
Außer-Haus-Verpflegung", sagte Özdemir.

Verpflichtend angegeben werden muss das Herkunftsland generell bereits für
viele Lebensmittel. Dazu gehören frisches Obst und Gemüse sowie Eier./sam/DP/he

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH