01.07.2024 19:54:33 - dpa-AFX: EM 2024/Durch ein Eigentor: Frankreich zittert sich ins Viertelfinale

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Frankreich hat seinen Minimalisten-Fußball bei der
Europameisterschaft fortgesetzt und sich ins Viertelfinale gezittert. Der
zweimalige Europameister um Maskenmann Kylian Mbappé gewann im Achtelfinale in
Düsseldorf am Montag glücklich mit 1:0 (0:0) gegen Belgien mit Trainer Domenico
Tedesco. Die Entscheidung fiel durch ein Eigentor von Jan Vertonghen, der einen
Schuss von Ex-Bundesliga-Profi Randal Kolo Muani in der 85. Minute abfälschte.

Trotz bislang nur drei Toren bei dieser EM blieben die Franzosen damit seit
dem 0:1 bei der WM 2014 gegen Deutschland bei Turnierspielen in regulärer
Spielzeit unbesiegt. Für die Équipe Tricolore geht es nun am Freitag im
Viertelfinale in Hamburg weiter. Dann muss sie jedoch auf Mittelfeldspieler
Adrien Rabiot von Juventus Turin verzichten, der seine zweite Gelbe Karte im
Turnier sah.

Belgien muss dagegen auch unter dem deutschen Trainer Tedesco vorzeitig die
Heimreise antreten. Der ewige Geheimfavorit um Superstar Kevin De Bruyne war bei
der WM 2022 sogar bereits in der Vorrunde gescheitert.

Vermeintliches Top-Duell lange Zeit eine Langeweiler

Das mit Spannung erwartete vermeintliche Top-Duell entpuppte sich schnell
als Langweiler. Beide Teams setzten ihre überwiegend uninspirierten und
enttäuschenden Leistungen aus der Vorrunde nahtlos fort. Frankreich machte
einmal mehr viel zu wenig aus den technischen Fähigkeiten im Kader und spielte
mit zu wenig Tempo.

Topstar Mbappé, der sich zwei Wochen zuvor an selber Stelle beim 1:0 gegen
Österreich die Nase gebrochen hatte, blieb extrem unauffällig. Der künftige
Angreifer von Real Madrid hatte sich zuvor über eine große Beeinträchtigung
durch seine Schutzmaske beschwert. "Es ist furchtbar, mit einer Maske zu
spielen", hatte Frankreichs Kapitän gemotzt. "Man sieht nicht so gut, man
schwitzt darunter - dann muss man den Schweiß rauslassen." Tatsächlich ging vom
25-Jährigen kaum Gefahr aus. Der Stürmerstar stand mehr, als dass er sich am
Angriffsspiel beteiligte.

Thuram vergibt beste Chance vor der Pause

Bei den Belgiern fehlte es an der nötigen Präzision im Angriff, zudem wurde
das zu große Leistungsgefälle im Team einmal mehr offensichtlich. Immer wieder
ließ sich Kapitän und Starspieler Kevin De Bruyne sehr weit zurückfallen, um den
Spielaufbau anzukurbeln. So büßte der Offensivspieler von Manchester City aber
viel von seiner Torgefahr ein.

Die beste Chance hatten die Franzosen erst nach gut 34 Minuten, als der
frühere Gladbacher Marcus Thuram einen Kopfball knapp neben das Tor setzte. Bis
dahin hatte Belgien etwas gefährlicher gewirkt. Insgesamt blieb das Spiel vor
der Pause auf beiden Seiten aber viel zu statisch und ereignisarm.

Warum beide Teams in der Vorrunde jeweils nur zwei Tore zustande brachten,
wurde einmal mehr klar. Wie oft beide Angriffsreihen trotz teils freier
Schussbahn nicht einmal das Tor trafen, war erschreckend.

De Bruyne scheitert - Kolo Muani trifft

Auch nach dem Seitenwechsel setzte sich das teils unwürdige Spiel fort.
Immer dann, wenn es schnell werden musste, wurde auf beiden Seiten das Tempo
verschleppt und die Stars fanden überhaupt nicht in ihr Spiel. Auch der frühere
Bundesligastürmer Thuram spielte einmal mehr arg enttäuschend und blieb unter
seinen Möglichkeiten. Der Angreifer von Inter Mailand musste nach rund einer
Stunde vom Feld und wurde durch den früheren Frankfurter Kolo Muani ersetzt.

In der 83. Minute scheiterte De Bruyne mit einem wuchtigen Schuss an
Frankreichs Keeper Mike Maignan. Auf der Gegenseite erlöste Kolo Muani die
Franzosen von Trainer Didier Deschamps. Verteidiger Vertonghen fälschte seinen
Schuss unhaltbar ab./lap/DP/he

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