27.05.2024 05:15:17 - dpa-AFX: WDH/Abtreibungsmedikamente: US-Gouverneur unterschreibt strenges Gesetz

(Wiederholung vom Wochenende)

WASHINGTON (dpa-AFX) - In Louisiana sollen zwei verschiedene
Abtreibungsmedikamente bald unter ein strengeres Arzneigesetz fallen. Der
republikanische Gouverneur des US-Bundesstaates, Jeff Landry, unterzeichnete am
Freitag das entsprechende Gesetz, wie US-Medien übereinstimmend berichteten. Die
neue Regelung betrifft die für Schwangerschaftsabbrüche weit verbreiteten
Medikamente Mifepristone und Misoprostol. Sie sollen ab dem 1. Oktober als
"kontrollierte gefährliche Substanz" gelten - in diese Kategorie fallen auch
Arzneimittel wie etwa Valium und Xanax.

Menschen, die sich die Medikamente ohne gültiges Rezept beschaffen, drohen
dann hohe Geld- und Gefängnisstrafen. Schwangere Frauen sollen zwar nicht
haftbar gemacht werden. Betroffen wären aber etwa Angehörige, die ihnen dabei
helfen, das Medikament zu erstehen. In Louisiana war der Einsatz der Mittel auch
bislang nur in bestimmten Fällen erlaubt. Schwangerschaftsabbrüche sind in dem
US-Bundesstaat selbst bei Vergewaltigung oder Inzest illegal. Ausnahmen gelten
nur, wenn das Leben der Mutter gefährdet ist oder der Fötus als nicht
überlebensfähig gilt.

Seitdem die konservative Mehrheit des obersten Gerichts in den USA vor knapp zwei Jahren das landesweite Recht auf Abtreibung gekippt hat, können die
Bundesstaaten ihre Gesetzgebung selbst regeln. Ein rechtlicher Flickenteppich
ist entstanden und besonders Mifepristone hat an Bedeutung gewonnen.
Abtreibungsbefürworter fürchten auch deshalb, dass das Gesetz in Louisiana
anderen konservativ regierten Bundesstaaten als Blaupause dienen könnte.

Die US-Arzneimittelbehörde FDA stuft Mifepristone als zuverlässig ein.
Üblicherweise wird es zusammen mit Misoprostol für den Schwangerschaftsabbruch
eingesetzt - Misoprostol kann aber auch allein verwendet werden. Mifepristone
kommt bei mehr als 60 Prozent der in den USA durchgeführten Abtreibungen zum
Einsatz, wird über Grenzen von Bundesstaaten hinweg per Post verschickt und kann
zu Hause eingenommen werden. Ein Medikament mit dem Wirkstoff Mifepriston ist
auch in Deutschland auf dem Markt - es heißt Mifegyne./gei/DP/he

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