26.05.2024 15:41:44 - dpa-AFX: Gaza-Protest: Schreie und Buhrufe bei Baerbock-Veranstaltung in Berlin

BERLIN (dpa-AFX) - Auf dem Demokratiefest in Berlin ist es am Sonntag bei
einer Veranstaltung mit Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) zu lautstarken
Protesten gekommen. Aus Protest gegen den Umgang der Bundesregierung mit dem
Gaza-Krieg störten mehrere Teilnehmer mit lauten Rufen und mit Bannern eine
Debatte Baerbocks mit Bürgern. Sie warfen der Bundesregierung Korruption und
Einseitigkeit vor und forderten Baerbock unter anderem auf, die
Waffenlieferungen an Israel sofort zu stoppen. Baerbock versuchte, die Fragen
ruhig zu beantworten - sie wurde aber im Zuge der Tumulte im Saal ebenfalls
laut. "Hier wird nicht gedroht", rief sie einem Teilnehmer entgegen. Deutschland
arbeite daran, dass sowohl Israel als auch die Palästinenser in Frieden leben
könnten, versicherte sie. Sie bat die Teilnehmer, bei den Fakten zu bleiben.

Mindestens acht Teilnehmer mussten den Veranstaltungsort, das Tipi am
Kanzleramt, teils unter heftigem Protest verlassen, wie eine dpa-Reporterin
beobachtete. In einzelnen Fällen kam es auch zu einem Handgemenge und
körperlichen Auseinandersetzungen mit dem Sicherheitspersonal. Zwei Frauen
blieben trotz wiederholter Störrufe im Saal. Außenministerin Baerbock versuchte
mehrfach, auf die beiden Frauen einzugehen und bat das Sicherheitspersonal
darum, nicht gewaltsam gegen die Demonstranten vorzugehen. Große Teile des
restlichen Publikums reagierte mit lauten Buhrufen auf den Protest.

Eine der beiden Frauen gab sich später als "antizionistische Jüdin" zu
erkennen. Sie traue sich nicht, ihren Protest anderswo vorzutragen, in
Deutschland werde sie in ihrer freien Meinungsäußerung zum Gaza-Krieg
eingeschränkt, erklärte sie. Mit der Beteiligung Deutschlands werde Gaza "in
Schutt und Asche" gelegt.

Baerbock betonte, dass Israel ein Recht auf Selbstverteidigung habe. Sie
verwies auf die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer, die betont hatte, dass
es kein christliches, jüdisches oder muslimisches Blut gebe, "sondern nur
menschliches Blut". Dieser Grundsatz leite auch die Bundesregierung im
Gaza-Konflikt, sagte Baerbock./faa/DP/he

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