23.05.2024 12:06:53 - dpa-AFX: VERMISCHTES: Neue 'Euclid'-Bilder zeigen weit entfernte Galaxien

BRÜSSEL (dpa-AFX) - Rund ein halbes Jahr nach den ersten Aufnahmen sind
weitere Bilder der europäischen Sonde "Euclid" präsentiert worden. Eines zeigt
den Galaxienhaufen "Abell 2390" mit rund 50 000 Galaxien: ein "wunderschönes
Beispiel" für eine sogenannte Gravitationslinse, die riesige gekrümmte Bögen am
Himmel bildet, wie es am Donnerstag bei der Präsentation der europäischen
Raumfahrtagentur Esa beim Space Council in Brüssel hieß.

Die Masse des Haufens sorgt dafür, dass das Licht von Galaxien, die von uns
aus gesehen hinter "Abell 2390" liegen, verzerrt wird - das Phänomen wird
Gravitationslinseneffekt genannt.

Eine weitere Aufnahme zeigt "Messier 78", einen leuchtenden, von
interstellarem Staub umhüllten Sternhaufen. "Euclid" habe dort mit seiner
Infrarotkamera verborgene Regionen der Sternentstehung sichtbar gemacht und neu
entstandene Sterne und Planeten entdeckt. Präsentiert wurden zudem Bilder der
Galaxie "NGC 6744", des Galaxienhaufens "Abell 2764" und der sogenannten
Dorado-Galaxiengruppe.

Binnen nur 24 Stunden wurden insgesamt über elf Millionen Objekte im
sichtbaren Licht und weitere fünf Millionen im Infrarotlicht erfasst, wie es von
der Esa hieß. "Dieses Weltraumteleskop soll die größten offenen Fragen der
Kosmologie klären", sagte Valeria Pettorino, "Euclid"-Projektwissenschaftlerin
der Esa. "Und diese ersten Beobachtungen zeigen deutlich, dass "Euclid" dieser
Aufgabe mehr als gewachsen ist."

Die mit "Euclid" gewonnenen Bilder seien mindestens viermal schärfer als die Aufnahmen bodengebundener Teleskope, so die Esa. Sie deckten große Bereiche des
Himmels in unübertroffener Tiefe ab und blickten sowohl mit sichtbarem als auch
mit infrarotem Licht weit in das ferne Universum hinein.

Die Sonde war Anfang Juli 2023 in den Weltraum gestartet. Herzstück ist ein
hochauflösendes Teleskop, das mit zwei Kameras ausgestattet ist - eine für den
sichtbaren Wellenlängenbereich und eine für den Nah-Infrarotbereich. Sie sollen
die Bewegungen und Formen von Galaxien abbilden beziehungsweise dabei helfen,
auf die Entfernung von Galaxien zu schließen.

Die Esa will so einen Blick in die Vergangenheit des Universums werfen und
dessen Entwicklung innerhalb der vergangenen zehn Milliarden Jahre erforschen.
Insgesamt sollen Daten zu Milliarden Galaxien gesammelt werden und eine 3D-Karte
des Alls mit der Zeit als Komponente entstehen./kll/DP/ngu

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