14.07.2024 01:45:15 - dpa-AFX: Tausende Israelis demonstrieren für Geisel-Deal

TEL AVIV/JERUSALEM (dpa-AFX) - Tausende Israelis haben in Tel Aviv und in
Jerusalem für eine Abmachung demonstriert, durch die noch rund 120 Geiseln in
der Gewalt der Hamas ihre Freiheit wiedergewinnen würden. Die Teilnehmer der
Kundgebungen warfen Regierungschef Benjamin Netanjahu vor, die indirekten
Gespräche mit den Islamisten zur Erzielung einer solchen Vereinbarung zu
sabotieren.

"Netanjahu macht die Geiseln fertig", stand auf einem riesigen Transparent,
das Demonstranten in Tel Aviv vor sich hertrugen. Einer der Redner, eine
ehemalige Geisel, sagte: "Ich mag nach außen okay wirken, aber der Schmerz
belastet mich mehr, als irgendjemand sich vorstellen kann." Er sei noch einer
der Glücklichen gewesen, der in einem Haus und nicht in einem Tunnel gefangen
gehalten worden war. "Wenn also ich an brutalen Bedingungen und Misshandlungen
gelitten habe, was ist dann mit den anderen 120 Geiseln?"

Tausende demonstrierten Medienberichten zufolge in Jerusalem vor der
Residenz Netanjahus sowie im Seebad Caesarea vor einer Privatvilla des
Regierungschefs. Kleinere Kundgebungen gab es in Haifa, Beerscheba und Herzlija.
Mehrere hundert Angehörige und Sympathisanten der Geiseln waren in den letzten
vier Tagen zu Fuß von Tel Aviv nach Jerusalem marschiert.

Seit Monaten laufen indirekte Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas,
bei denen Ägypten, Katar und die USA vermitteln. Dabei geht es um den Austausch
der rund 120 verbliebenen Geiseln in der Gewalt der Hamas gegen palästinensische
Häftlinge in israelischen Gefängnissen sowie die Herbeiführung einer Waffenruhe.
Die indirekten Gespräche verlaufen schleppend, weil sich beide Seiten nur schwer
zu Kompromissen durchringen können. Viele der Geiseln dürften außerdem nicht
mehr am Leben sein.

Auslöser des Kriegs war das beispiellose Massaker, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober im Süden
Israels verübt haben. Dabei töteten sie mehr als 1200 Menschen und verschleppten
weitere 250 als Geiseln in den Gazastreifen./gm/DP/he

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