15.07.2024 12:20:44 - dpa-AFX: SPORT/Nach Investoren-Deal: Kritik an TV-Vertrag in Frankreich

PARIS (dpa-AFX) - Zwei Jahre nach dem vieldiskutierten Einstieg eines
Investors hat die französische Fußball-Liga Ligue 1 ihre TV-Rechte ab der
kommenden Saison an den Streamingdienst DAZN und den katarischen Sender beIN
Sports verkauft. Das berichtet die Sporttageszeitung "L'Équipe" am Montag. Der
Deal sorgt in Frankreich für Kritik, weil er der Liga nur rund 500 Millionen
Euro pro Saison einbringt und damit weit unter den Erwartungen liegt, die beim
Einstieg des Investors CVC formuliert wurden.

2022 hatte der Ligaverband LFP noch auf Einnahmen von rund einer Milliarde
Euro für jede Saison der neuen Rechteperiode von 2024/25 bis 2028/29 gehofft.

Zum Vergleich: Die Deutsche Fußball Liga erlöst seit 2021 im Schnitt rund
1,1 Milliarden Euro pro Saison. Der englischen Premier League bringt der neue
TV-Vertrag ab der Saison 2025/26 sogar 1,95 Milliarden Euro pro Spieljahr.

In Deutschland war ein vergleichbarer aber nicht deckungsgleicher Einstieg
eines externen Geldgebers im Februar nach massiven Fanprotesten wieder gestoppt
worden. Das Finanzunternehmen CVC aus Luxemburg war als ehemaliger
Mehrheitseigner der Formel 1 auch einer der Kandidaten für einen Einstieg bei
der Deutschen Fußball Liga (DFL).

Investor kassiert 13 Prozent der Erlöse

In Frankreich kaufte CVC im Jahr 2022 für rund 1,5 Milliarden Euro 13
Prozent der Anteile einer neu gegründeten Tochtergesellschaft des LFP. Im
Gegenzug fließen 13 Prozent der Vermarktungserlöse an den Investor.

Für Kritik sorgt nun, dass die Liga den am schlechtesten dotierten
TV-Vertrag seit 2005 abschloss und trotzdem einen Investor an den Einnahmen
beteiligen muss. "Wir hatten keine große Wahl", zitierte die "L'Équipe" einen
namentlich nicht genannten Club-Präsidenten. "Entweder wir kriegen sofort Geld
oder wir hätten noch mehrere Monate warten müssen und keine Garantie gehabt, wie
viel wir bekommen würden." Die neue Saison der Ligue 1 beginnt bereits am 18.
August./sti/DP/nas

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