15.07.2024 05:16:13 - dpa-AFX: POLITIK/Somalia: Mindestens elf Tote bei Anschlag während EM-Finale

MOGADISCHU (dpa-AFX) - Während der Übertragung des EM-Finales ist vor einem
Café in der somalischen Hauptstadt Mogadischu eine Autobombe explodiert.
Mindestens elf Menschen kamen ums Leben, dutzende Besucher des stark besuchten
Lokals wurden nach Angaben eines Polizeisprechers verletzt. In dem Café brach
Panik aus. Unter den Todesopfern sind auch fünf Menschen, die an dem Lokal
vorbeifuhren, als das davor stehende Auto explodierte, hieß es weiter.

Ein Polizeisprecher sagte der Deutschen Presse-Agentur, es sei noch unklar,
ob in dem Fahrzeug ein Selbstmordattentäter gesessen habe und ob zusätzlich
bewaffnete Angreifer beteiligt waren. Die Zahl der Toten und Verletzten könne
noch weiter steigen, befürchten die Ermittler. Durch die Wucht der Explosion
seien auch benachbarte Gebäude schwer beschädigt worden.

Das angegriffene Lokal ist beliebt bei Regierungsangestellten. Bisher hat
keine Gruppe den Anschlag für sich reklamiert. Doch das Vorgehen und das Ziel
tragen die Handschrift der radikalislamischen Terrormiliz Al-Shabaab, die seit
Jahren einen blutigen Kampf in dem Land am Horn von Afrika führt. Erst am
Samstag hatte eine Gruppe inhaftierter Al-Shabaab-Mitglieder in Mogadischu
versucht, aus dem Zentralgefängnis der Hauptstadt auszubrechen. Sechs Menschen
starben.

Al-Shabaab lehnt Fußball, aber auch Musik, als "haram" (unrein) ab und hatte vor wenigen Monaten einen Anschlag während eines Fußballturniers in Mogadischu
auf das dortige Stadion versucht.

Dass ein Sportfinale im Zentrum eines Anschlags der Islamisten steht, ist
nicht neu: Während der Fußballweltmeisterschaft 2010 zündete Al-Shabaab im
ugandischen Kampala Bomben in einem Lokal, in dem mehrere hundert Menschen das
WM-Finale verfolgten. Damals starben 74 Menschen.

Die somalische Regierung kämpft seit Jahren gegen die Terrormiliz, die Teile Somalias kontrolliert. In den vergangenen Monaten kam es wiederholt auch in
Mogadischu wieder zu Anschlägen. So griffen Terroristen im März ein Hotel nahe
dem Präsidentenpalast an und verschanzten sich dort stundenlang./czy/DP/zb

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH