26.06.2024 10:54:08 - dpa-AFX: Bei der Bahn drohen höhere Ticketreise und weniger Angebot

BERLIN (dpa-AFX) - Im Fernverkehr der Deutschen Bahn drohen wegen stark
steigender Trassenpreise teurere Tickets und weniger Verbindungen. "Wenn die
Erhöhung in der angekündigten Größenordnung, die deutlich über dem
durchschnittlichen inflationsbedingten Kostenanstieg liegt, direkt an die DB
Fernverkehr AG weitergegeben würde, dann sind Angebotsreduktionen und auch eine
Erhöhung der Ticketpreise unumgänglich", sagte ein DB-Sprecher am Mittwoch der
Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Konkret bedeutet dies, dass für die DB
Fernverkehr AG schlecht ausgelastete Züge nicht mehr tragbar wären und das
Angebot entsprechend reduziert werden muss."

Bei den Trassenpreisen handelt es sich um Gebühren, die von der
DB-Infrastrukturgesellschaft InfraGo erhoben werden. Alle Unternehmen, die die
Infrastruktur der Bahn nutzen, müssen sie zahlen, auch die Verkehrsunternehmen
der Bahn selbst. Die Bundesnetzagentur genehmigte kürzlich eine deutliche
Erhöhung der Trassenpreise für 2025 - im Durchschnitt um 6 Prozent im Vergleich
zum Vorjahr. Grund für die hohe Steigerung sind laut der InfraGO höhere
Personal- und Materialkosten der vergangenen Jahre. Aufgrund einer gesetzlichen
Regelung darf der Regionalverkehr nicht so stark belastet werden - daher werden
die Erhöhungen vor allem auf den Fern- und den Güterverkehr umgelegt.

Für 2025 erhöhen sich die Trassenpreise für den Fernverkehr nach aktuellem
Stand um 17,7 Prozent. Es gibt aber Klagen dagegen. Der Bund hat zudem in
Aussicht gestellt, die Unternehmen mit einer Sonderförderung zu unterstützen.

Laut einem Bericht des "Spiegel" hat die Bahn bereits eine Liste mit
Fernverkehrsverbindungen aufgestellt, die ausgedünnt oder gestrichen werden
sollen. Dem Bericht zufolge sollen die Intercity-Linien 61 (Karlsruhe -
Stuttgart - Aalen - Crailsheim - Nürnberg - Leipzig), 51 (Gera - Weimar - Erfurt
- Gotha - Kassel - Dortmund - Köln) und 34 (Norddeich Mole - Münster - Dortmund
- Siegen - Frankfurt) komplett gestrichen werden. Darüber hinaus soll laut
"Spiegel" das Angebot an ICE nach Stralsund an der Ostsee in der Nebensaison
stark reduziert werden. Das Magazin bezieht sich auf ein Schreiben der Deutschen
Bahn an die Bundesnetzagentur von Anfang Februar. Die Bahn wollte sich zu dieser
Liste oder konkreten geplanten Streichungen nicht äußern./nif/DP/stk

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