07.07.2024 14:35:00 - dpa-AFX: Erdrutsch und weiter Unwettergefahr in der Schweiz

LOCARNO/CHUR (dpa-AFX) - In den Schweizer Ferienkantonen Graubünden und
Tessin hat es das dritte Wochenende in Folge heftig geregnet. Im Südtessin wurde
die Zufahrtsstraße zum Tal Valle di Muggio durch einen Erdrutsch verschüttet,
wie die Feuerwehr Mendrisio berichtete. Sie hat keine Informationen über
Vermisste oder Verletzte. In dem Tal unweit der italienischen Grenze liegen neun
kleine Dörfer.

Für das Tessin und Graubünden gilt bis heute Abend Gefahrenstufe drei von
fünf. Behörden rufen die Menschen auf, sich von Gewässern und steilen Hängen
fernzuhalten und nicht in Tiefgeschosse zu gehen, die bei Überschwemmungen
schnell volllaufen könnten.

Vor einer Woche waren bei Erdrutschen und Überflutungen durch angestaute
Bergflüsse allein in der Region Maggiatal im Tessin sechs Menschen umgekommen,
darunter drei Frauen aus Baden-Württemberg. Vor zwei Wochen waren im Misoxtal in
Graubünden vier Menschen von Wassermassen fortgerissen worden. Nur eine konnte
lebend geborgen werden. Bislang meldeten die Behörden aber keine weiteren
Katastrophen.

Im Südtessin an der Grenze zu Italien fielen 110 Millimeter Regen in 24
Stunden, davon 48 Millimeter innerhalb von zwei Stunden, wie der Wetterdienst
MeteoSchweiz berichtete. Erst heute Abend soll der Regen nachlassen. Auch in
Graubünden regnete es heftig.

Menschen mit Hubschrauber in Sicherheit gebracht

In der Region des Maggiatals haben Rettungskräfte vor dem neuen Regen neun
Menschen mit Hubschraubern vorsichtshalber in Sicherheit gebracht. Andere zogen
vorübergehend zu Verwandten und Freunden, bevor die Zugangsstraßen ins
abgelegene Bavonatal geschlossen wurden. Nach Angaben der Behörden wollten
einige Menschen ihre Häuser allerdings nicht verlassen, obwohl sie in
Gefahrenzonen für Erdrutsche lagen.

In Graubünden hielt die gerade erst einspurig wieder eröffnete
Nord-Süd-Autobahn A13 dem Regen stand. Wassermassen hatten vor zwei Wochen einen
Teil der Fahrbahn unterspült und fortgerissen. Das Bundesamt für Straßen hat die
auch für den Ferienverkehr wichtige Verbindung aber im Rekordtempo einspurig
wieder aufgebaut und freigegeben.

Schäden in Millionenhöhe - Brücke eingestürzt

Im Tessin war am vergangenen Wochenende durch Unwetter die Autobrücke
zwischen Visletto und Cevio teils eingestürzt. Mehrere Dörfer im Maggiatal
können deshalb per Auto nicht mehr erreicht werden./oe/DP/he

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