15.07.2024 13:37:04 - dpa-AFX: ROUNDUP: Evonik wird optimistischer für Gewinnentwicklung - keine Überraschung

ESSEN (dpa-AFX) - Das schon länger laufende Sparprogramm sowie die
Absatzentwicklung in der Sparte Specialty Additives stimmen den
Spezialchemiekonzern Evonik zuversichtlicher für die
Gewinnentwicklung im laufenden Jahr. Hinzu kommt eine Preiserholung im
Geschäftsbereich Animal Nutrition rund um das Tierfutter-Eiweiß Methionin.
Rückenwind von der Konjunkturseite gab es allerdings nur bedingt, denn eine
breite Makroerholung blieb bisher aus. Analysten hatten bereits mit einer
fortgesetzten Erholung des MDax -Konzerns gerechnet. Der
Aktienkurs gab am Montag unter dem Strich nach, zuletzt belief sich das Minus
auf 1,8 Prozent.

Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und
Abschreibungen (Ebitda) dürfte 2024 bei 1,9 bis 2,2 Milliarden Euro liegen, nach
bisher angepeilten 1,7 bis 2,0 Milliarden, wie die Essener am Montag mitteilten.

Die Analystenschätzung hatten laut vom Unternehmen zur Verfügung gestellter
Daten per Ende Mai bereits am oberen Ende der alten Spanne gelegen. Seither gab
es aber vermehrt positive Kommentare, wie vergangene Woche vom Experten Chetan
Udeshi von der Bank JPMorgan.

Udeshi hatte auf eine wahrscheinlich fortgesetzte Gewinnerholung im zweiten
Quartal hingewiesen, was allgemein keine Überraschung mehr wäre. Angesichts der
holprigen Nachfrageentwicklung bei einigen anderen Chemieunternehmen dürften
Investoren daher erst einmal weitere Verbesserungen in der zweiten Jahreshälfte
abwarten, bevor die Evonik-Aktien sich weiter überdurchschnittlich entwickeln
könnten.

Im laufenden Jahr halten sich die Papiere mit einem Plus von knapp ein
Prozent besser als der Stoxx Europe 600 Chemicals mit minus 2,7
Prozent. Die Anteilsscheine der ebenfalls im MDax notierten Chemiekonzerne
Lanxess und Wacker Chemie haben im Jahresverlauf
rund 20 und gut 9 Prozent verloren.

Im zweiten Quartal stieg das operative Ergebnis von Evonik auf Basis
vorläufiger Zahlen im Jahresvergleich um 29 Prozent auf 578 Millionen Euro, was
mehr war als von Analysten per Ende Mai erwartet. Der Umsatz stagnierte auf rund
3,9 Milliarden Euro. Die finalen Geschäftszahlen will Evonik am 1. August
veröffentlichen.

Die Stärke im zweiten Quartal lag laut Analyst Chris Counihan vom
Investmenthaus Jefferies vor allem an Evonik-spezifischen Faktoren, die
Signalwirkung für anderen Chemiekonzerne sei daher begrenzt.

Mit Blick auf die Geschäftsbereiche erholte sich der operative Gewinn von
Specialty Additives dank höherer Verkaufsmengen, einer besseren
Anlagenauslastung und niedrigerer Rohstoffpreise weiter. Das bereinigte Ebitda
stieg im Jahresvergleich um 11 Prozent auf 220 Millionen Euro. Vergangenes Jahr
hatte die Sparte noch stark unter einer schwachen Nachfrage etwa nach
Zusatzstoffen für Materialien für die Bau- und Autoindustrie gelitten.

Die Division Smart Materials rund um neuartige Materialien etwa für die
Elektromobilität, Desinfektionsmittel und Beschleuniger für chemische Prozesse
steigerte den operativen Gewinn sogar um 40 Prozent auf 171 Millionen Euro.
Allerdings hatte vor einem Jahr noch ein geplanter Stillstand eine
Produktionsanlage für den Hochleistungskunststoff Polyamid 12 zusätzlich zur
trägen Konjunktur und hohen Rohstoffpreise belastet.

Nutrition & Care verdoppelte das bereinigte Ebitda auf 140 Millionen Euro
und der Bereich Performance Material mit dem C4-Verbund rund um petrochemische
Zusätze für Kautschuk, Kunststoffe und Spezialchemikalien steigerte den Gewinn
um knapp 16 Prozent auf 52 Millionen Euro.

Um einem schwierigen Geschäftsumfeld zu begegnen, tritt die Evonik-Führung
schon seit einer ganzen Weile auf die Kostenbremse, etwa durch die
Nicht-Nachbesetzung frei werdender Stellen, den Verzicht auf externe
Dienstleister und auf Dienstreisen.

Unabhängig davon baut der Konzern die Verwaltung um, um sie der
Unternehmensstruktur anzupassen. Wie im März angekündigt, werden daher bis zu
2000 von insgesamt rund 33 000 Stellen entfallen, rund 1500 davon in
Deutschland. Die jährlichen Kosten sollen nach Abschluss des Programms 2026 um
rund 400 Millionen Euro niedriger liegen als bisher, erste Auswirkungen werde es
bereits 2024 geben./mis/lew/jha/
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
EVONIK INDUSTRIES NA O.N. EVNK01 Xetra 19,330 20.08.24 10:39:51 +0,020 +0,10% 19,325 19,340 19,280 19,310

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