11.07.2024 10:51:10 - dpa-AFX: ROUNDUP/Statistiker: Energie und Nahrungsmittel dämpfen Inflation

WIESBADEN (dpa-AFX) - Stabile Preise für Energie und Nahrungsmittel haben
auch im Juni die Inflation in Deutschland gedämpft. Das Statistische Bundesamt
bestätigt vorläufige Daten, nach denen die Verbraucherpreise im Juni 2,2 Prozent
über dem Niveau des Vorjahresmonats gelegen haben - nach 2,4 Prozent im Mai.

Überdurchschnittliche Preiserhöhungen beobachte man hingegen weiterhin bei
Dienstleistungen, erklärt Destatis-Präsidentin Ruth Brand. Ohne Energie und
Nahrungsmittel beträgt die sogenannte Kerninflation aktuell 2,9 Prozent und
liegt damit erstmals seit Februar 2022 wieder unterhalb der 3-Prozent-Marke.
Gegenüber dem Vormonat Mai seien die Preise im Juni insgesamt um 0,1 Prozent
gestiegen.

Dass die Preise für Dienstleistungen 3,9 Prozent höher sind als vor einem
Jahr, liegt unter anderem an den Versicherungen (+12,3 Prozent), der Gastronomie
(+6,8 Prozent) oder den Autowerkstätten (+6,2 Prozent). Die Netto-Kaltmieten
zogen um 2,2 Prozent an.

Sinkt die Inflation in Deutschland wie auch im Euroraum insgesamt, gibt das
der Europäischen Zentralbank (EZB) im Jahresverlauf Spielraum für weitere
Leitzinssenkungen. Sie senkte im Juni erstmals seit der Inflationswelle im
Währungsraum die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte. Rund um den Wert von zwei
Prozent Preissteigerung sieht die EZB die angestrebte Preisstabilität gewahrt.

Trend zu stabilen Preisen dürfte sich im Sommer fortsetzen

Nach Einschätzung von Ökonomen dürfte sich der Trend zu stabilen Preisen im
Sommer fortsetzen: Sie erwarten schon bald Raten unter zwei Prozent. Während
sich vor allem Dienstleistungen im Juni kräftig verteuerten, wurde Energie
binnen Jahresfrist um 2,1 Prozent günstiger. Bei den Nahrungsmitteln gab es nach
kräftigen Preisaufschlägen nur noch moderate Zuwächse (plus 1,1 Prozent).

Langfristig betrachtet sind die nun dämpfenden Gruppen aber deutlich teurer
geworden als der gesamte Warenkorb, der modellhaft zur Darstellung der
Preisentwicklung zusammengestellt wird. Demnach ist Energie aktuell mehr als 47
Prozent teurer als im Jahr 2020. Nahrungsmittel haben sich seitdem um 33 Prozent
verteuert, während der gesamte Verbraucherpreisindex nur um 19,4 Prozent
zulegte./ceb/DP/mis

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