12.07.2024 07:50:23 - dpa-AFX: POLITIK: Aktivisten prangern Repression in Kuba an

HAVANNA (dpa-AFX) - Drei Jahre nach historischen Massenprotesten in Kuba
haben Aktivisten Repressalien des Staates angeprangert. Bei mehreren
unabhängigen Journalisten, Aktivisten und Angehörigen von Inhaftierten hätten am
Jahrestag der Proteste am Donnerstag Polizisten vor der Tür gestanden und sie am
Hinausgehen gehindert, berichtete die Menschenrechtsgruppe Justicia 11J
berichtete. Es ist laut Aktivisten üblich, dass die kubanische Geheimpolizei
Regierungskritiker überwacht und ihnen an bestimmten Tagen mit Festnahme droht,
sollten sie ihr Zuhause verlassen.

In einer Mitteilung forderte die Interamerikanische Menschenrechtskommission die Freilassung von Inhaftierten, die wegen ihrer Teilnahme an den Protesten
festgenommen worden waren. Das Organ der Organisation Amerikanischer Staaten
verurteilte "die zunehmende staatliche Repression gegen Aktivisten und
Menschenrechtsverteidiger sowie die Verschlechterung der Bedingungen, die zu den
Demonstrationen geführt haben".

Die größten Demonstrationen seit der Revolution

Am 11. und 12. Juli 2021 hatten Tausende Kubaner an zahlreichen Orten gegen
Misswirtschaft und für Freiheit friedlich demonstriert. Es waren die größten
Proteste seit der Revolution von 1959. Die kommunistische Regierung des
karibischen Einparteienstaats stellte sie als Versuch der USA dar, Kuba zu
destabilisieren, und reagierte mit Härte. Mehr als 600 Teilnehmer sind laut
Aktivisten noch immer in Haft. Nach Angaben der Organisation Prisoners Defenders
gibt es in Kuba 1117 politische Gefangene.

Die UN-Arbeitsgruppe für willkürliche Inhaftierungen untersuchte die Fälle
von 17 Kubanern, die wegen ihrer Teilnahme an den Protesten zu Strafen von
zwischen 8 und 18 Jahren Haft wegen Aufruhr verurteilt worden waren. Nach dem im
Juni veröffentlichten Bericht wurden sie willkürlich inhaftiert und ihre
Menschenrechte verletzt.

Deutsch-Kubaner inhaftiert

Einer von ihnen ist der Deutsch-Kubaner Luis Frómeta Compte. Der 62 Jahre
alte deutsche Staatsbürger sitzt eine 15-jährige Haftstrafe ab, nachdem er eine
der Demonstrationen mit dem Handy gefilmt hatte. Er war damals aus Dresden,
wohin er 1985 als Gastarbeiter gezogen war, zu Besuch bei Angehörigen in
Havanna./nk/DP/jha

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