20.06.2024 11:34:51 - dpa-AFX: POLITIK: Umfragen zur Landtagswahl in Sachsen - AfD und CDU fast gleichauf

DRESDEN (dpa-AFX) - Rund zweieinhalb Monate vor der Landtagswahl in Sachsen
liegen CDU und AfD laut Umfragen nahezu gleichauf. Laut einer am Donnerstag
veröffentlichten Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des MDR kommt die AfD
aktuell auf 30 Prozent der möglichen Wählerstimmen, dicht gefolgt von der CDU
mit 29 Prozent. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) könnte mit derzeit 15
Prozent Zustimmung im Herbst als drittstärkste Kraft in den sächsischen Landtag
einziehen. SPD und Grüne bleiben laut Umfrage bei sieben Prozent, die Linke wäre
mit drei Prozent nicht mehr im Landtag vertreten. Bei der repräsentativen
Umfrage wurden nach Angaben des MDR 1157 Wahlberechtigte befragt.

AfD und CDU verlieren, BSW legt kräftig zu

Im Vergleich zur vergangenen Befragung im Januar verliert die AfD den
Angaben zufolge aber in der Wählergunst fünf Prozentpunkte, die CDU und die
Linken jeweils einen Punkt. Klarer Aufsteiger in der Umfrage ist das BSW. Das
Bündnis legte um sieben Prozentpunkte zu. Bei der Umfrage im Januar war aber
noch unklar gewesen, ob das BSW zur Landtagswahl antritt. Grüne und SPD blieben
stabil bei jeweils sieben Prozent, die Linke rutschte um einen Prozentpunkt auf
drei Prozent ab weiter ab.

Auch nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa vom Mittwoch
zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen AfD (32 Prozent) und CDU (30
Prozent) ab. Die sächsische AfD wird vom Verfassungsschutz des Landes als
rechtsextremistisch eingestuft, wehrt sich derzeit aber juristisch dagegen.

SPD, Grüne und Linke nahe der Fünf-Prozent-Hürde

Die anderen Parteien müssen um den Einzug in den Landtag bangen. Grüne und
SPD liegen bei je fünf Prozent der Stimmen. Die Linke bekommt nur vier Prozent
und müsste auf zwei Direktmandate hoffen, um überhaupt in das Parlament
einzuziehen. Die FDP bliebe mit zwei Prozent weiter draußen. Das
Meinungsforschungsinstitut Insa befragte im Auftrag der "Leipziger
Volkszeitung", der "Sächsischen Zeitung" und der "Freien Presse" zwischen dem
10. und 17. Juni online 1500 Menschen.

AfD für Koalitionen offen

"Wir sind prinzipiell für die Zusammenarbeit mit jeder Partei offen, wenn es große Schnittmengen gibt", sagte Sachsens AfD-Landeschef Jörg Urban "MDR
Aktuell". Er könne sich aber auch vorstellen, dass die AfD bis zur Landtagswahl
noch etliche Stimmen dazugewinne. "Wir wissen, dass wir in Sachsen ein Potenzial
von bis zu 40 Prozent haben."

Auch die sächsische CDU will stärkste Kraft werden. "Mit unserem
Regierungsprogramm haben wir kluge Ideen für Sachsens Zukunft entwickelt", sagte
der sächsische CDU-Generalsekretär Alexander Dierks am Donnerstag. Sachsens
SPD-Chef Henning Homann betonte, dass Sachsen eine stabile Regierung und einen
klaren Kurs brauche. "Die CDU wird das alleine nicht schaffen. Es geht darum,
das Richtige für Sachsen zu tun. Petra Köpping und die SPD sind bereit, weiter
Verantwortung dafür zu übernehmen."

Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) wertete die Ergebnisse als Beleg dafür,
dass die Bürger Veränderung wollen. "Wir konzentrieren uns weiter auf unsere
inhaltliche politische Arbeit, die ganz offensichtlich von den Menschen in
Sachsen anerkannt wird", hatte die sächsische Parteichefin Sabine Zimmermann der
Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch gesagt. Das Wahlprogramm des BSW enthalte
seriöse Lösungskonzepte, mit denen man die wichtigsten Probleme angehen könne.
Die CDU wolle sich jetzt als "Bollwerk gegen Rechts" installieren, stehe
letztlich aber nur für ein "Weiter so". "Wir sind diejenigen, die die alten
Kategorien von "Links" und "Rechts" schon längst hinter uns gelassen haben."

In Sachsen wird am 1. September ein neuer Landtag gewählt. Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren
nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den
Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich
spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und
sind keine Prognosen auf den Wahlausgang./sus/jan/DP/mis

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