08.07.2024 12:49:45 - dpa-AFX: Viele Händler melden weniger Betrieb in den Geschäften

BERLIN (dpa-AFX) - Die Unternehmen im Einzelhandel sorgen sich um immer
weniger Kundenbesuche in den Geschäften. Gleichzeitig sei aber zu beobachten,
dass die Menschen, die in die Innenstädte kommen, auch eine klare Kaufabsicht
hätten, teilte der Handelsverband Deutschland (HDE) mit. "Die Menschen, die
kommen, kaufen - sonst hätten wir eine ganz andere Umsatzentwicklung", sagte
HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Das Kaufverhalten habe sich entsprechend
verändert.

In einer Branchenumfrage des HDE sagten 68 Prozent der Unternehmen, dass die Kundenfrequenz an ihren Standorten in den vergangenen zwei Jahren gesunken oder
deutlich gesunken sei. Nur 12 Prozent der Unternehmen erkannten demnach eine
gestiegene oder deutlich gestiegene Kundenfrequenz.

HDE-Präsident gegen Fahrverbote in Innenstädten

Für den Besuch einer Innenstadt sei für potenzielle Kunden besonders die
Erreichbarkeit, die Sauberkeit und die Sicherheit wichtig, sagte HDE-Präsident
Alexander von Preen. Daher sprach er sich gegen Fahrverbote für Autos auf
bestimmten Straßen aus. "Wenn die öffentliche Hand den Öffentlichen
Personennahverkehr nicht entsprechend ausgebaut hat, sollte man Autos nicht aus
den Innenstädten verbannen", so von Preen.

Die Aussichten für den Einzelhandel bezeichnete er als "nicht wirklich
rosig". In der Unternehmensumfrage sagten 45 Prozent, dass sich die
Geschäftslage im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
verschlechtert habe, 22 Prozent sprachen von einer Verbesserung. Besonders
schlecht schätzten Händler von Möbeln und Einrichtungsgegenständen die aktuelle
Geschäftslage ein. Nach Ansicht des HDE macht sich hier noch die Corona-Pandemie
bemerkbar, damals lief das Geschäft in diesen Bereichen besonders gut: Viele
Menschen machten es sich damals gemütlich und hätten nun keinen Bedarf an neuer
Einrichtung. Zudem könne man hier die Probleme im Wohnungsbau erkennen.

Verband hält an Prognose fest

"Die Sparquote bleibt hoch - und das ist immer eine Art
Konsumverweigerungsquote", sagte Hauptgeschäftsführer Genth. Für das zweite
Halbjahr hofft der Verband aber auf steigende Umsätze - Herbst und Winter gelten
in der Branche etwa mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft als Zeit des intensiven
Konsums. Der HDE hält daher an seiner Prognose fest, dass der Umsatz 2024 um 3,5
Prozent (nominal) wächst.

Im ersten Quartal des laufenden Jahres hat der Einzelhandel dem HDE zufolge
ein Umsatzplus von 2,3 Prozent erwirtschaftet. Der Einzelhandel mit
Lebensmitteln schnitt mit einem Plus von 4,1 Prozent deutlich besser ab als
jener ohne Lebensmittel (plus 1,7 Prozent)./nif/DP/men

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