08.07.2024 05:39:31 - dpa-AFX: Tausende demonstrieren in Israel für Geisel-Deal

TEL AVIV (dpa-AFX) - In Israel schlägt Regierungschef Benjamin Netanjahu vor
der Wiederaufnahme indirekter Verhandlungen über einen Geisel-Deal im Gaza-Krieg
Wut und wachsende Ungeduld entgegen. "Neun Monate lang haben Sie die Geiseln im
Stich gelassen. Netanjahu - hören Sie auf, es zu verschleppen. Wir wollen sie zu
Hause haben, und es liegt an Ihnen, sie nach Hause zu bringen", rief die Mutter
einer der Geiseln der islamistischen Hamas bei einer abendlichen Protestaktion
in der Küstenmetropole Tel Aviv.

Um auf das Schicksal ihres Sohnes und der anderen rund 120 noch immer in
Gaza festgehaltenen Geiseln aufmerksam zu machen, stieg die Demonstrantin in
einen schwarzen Käfig, der unter einer Straßenbrücke hing, wie die "Times of
Israel" berichtete. "Es liegt ein Deal auf dem Tisch, der Leben retten kann, und
uns alle", wurde die verzweifelte Israelin weiter zitiert. An den Regierungschef
gerichtet rief die Mutter: "Ich möchte Netanjahu sagen: Die Schlüssel zu diesem
Käfig und allen anderen Käfigen liegen in Ihren Händen".

Zum Abschluss landesweiter Proteste und Straßenblockaden am "Tag der
Störung" kam es auch in Jerusalem zu Protestkundgebungen. Tausende Demonstranten
marschierten örtlichen Medienberichten zufolge zur Residenz von Netanjahu und
forderten, dass die indirekten Verhandlungen über einen Geisel-Deal und eine
Waffenruhe endlich zum Erfolg geführt werden. Auch verlangten sie Neuwahlen. Die
Gespräche über ein Gaza-Abkommen unter Vermittlung von Katar, Ägypten und den
USA sollen diese Woche in Kairo weitergehen.

Am 7. Oktober hatten Terroristen der Hamas sowie anderer Gruppierungen
Israel überfallen und 1200 Menschen getötet. Zudem wurden rund 250 weitere
Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Das beispiellose Massaker
war der Auslöser des Gaza-Krieges./ln/DP/zb

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