09.06.2024 14:15:33 - dpa-AFX: Scholz warnt vor Abschottung europäischer Märkte

RÜSSELSHEIM (dpa-AFX) - Bundeskanzler Olaf Scholz warnt vor einer
Abschottung der europäischen Märkte gegen Konkurrenz aus dem Ausland. "Wir
verschließen unsere Märkte nicht vor ausländischen Unternehmen. Denn das wollen
wir umgekehrt für unsere Unternehmen ja auch nicht", sagte der SPD-Politiker am
Samstag bei einem Festakt zu "125 Jahre Automobilbau bei Opel" im Stammwerk des
Herstellers in Rüsselsheim.

Protektionismus und regelwidrige Zollschranken machten "letztlich alles nur
teurer und uns alle ärmer". Scholz betonte: "Ich habe keinen Zweifel: Wir werden
auch in diesem Jahrhundert mit unserer Automobilindustrie ganz vorne dabei sein,
wenn wir auf Fortschritt und Erneuerung setzen." Dafür brauche man aber auch
"einen fairen und freien Welthandel".

Die USA hatten Mitte Mai Sonderzölle von 100 Prozent gegen
Elektroauto-Importe und andere Produkte aus China verhängt. Die USA werfen
Peking vor, den Wettbewerb durch erhebliche staatliche Subventionen zu
verzerren. Auch die EU untersucht den chinesischen Einfluss auf den
E-Auto-Markt. Ob die Europäer Strafzölle erheben, ist nicht entschieden.

Opel setzt auf E-Mobilität

Opel will seinen Kurs in Richtung Elektromobilität noch entschiedener
fahren, wie Opel-Chef Florian Huettl zum Jubiläum ankündigte: "Ab 2025 wird
jedes neue Opel-Modell rein batterieelektrisch sein." Noch Ende April hatte
Huettl bei der Vorstellung eines neuen E-Modells im Werk in Eisenach das Ziel
des Herstellers bekräftigt, ab 2028 in Europa nur noch Elektroautos anzubieten:
"Wir halten ganz klar an unserem Plan fest, auch was die Geschwindigkeit
betrifft. Wir können das nur zu einem gewissen Grad von der Politik abhängig
machen." Das Auslaufen der E-Förderung des Bundes im Dezember hatte für
Verunsicherung am Markt für Elektroautos gesorgt.

Scholz rief den versammelten Opelanern zu: "Sie werden in einem fairen
Wettbewerb bestehen auch gegen neue Konkurrenten zum Beispiel aus China." Am Tag
vor der Europawahl bekannte sich der Kanzler zum klimafreundlichen Umbau der
Wirtschaft - auch im Verkehrssektor: "Wir stehen zum Ausbau der
Elektromobilität. Wer das jetzt zurückdrehen will, gefährdet nicht nur alles
bisher Erreichte, der gefährdet auch unseren Wohlstand und unsere Zukunft als
Industrienation."

Vom Nähmaschinenhersteller zum Autobauer

Die Geschichte des Automobils bei Opel reicht bis ins Jahr 1899 zurück: Vor
125 Jahren baute der Nähmaschinen- und Fahrradhersteller mit dem
"Patentmotorwagen System Lutzmann" sein erstes Automobil. Zuvor hatte Opel die
Anhaltinische Motorwagenfabrik des Autopioniers Friedrich Lutzmann übernommen
und von Dessau nach Rüsselsheim bei Frankfurt/Main verlagert.

Nach fast 90 Jahren im US-Konzern General Motors wurde Opel
im Sommer 2017 von der Peugeot-Mutter PSA übernommen, die inzwischen mit
Fiat-Chrysler zu Stellantis fusioniert ist. Als einzige deutsche
Marke in dem europäisch-amerikanischen Konzern verdient Opel seit einigen Jahren
wieder Geld - nach dem Abbau Tausender Stellen und einer Schrumpfkur für die
Standorte. Opel hat außer dem Stammsitz Rüsselsheim Werke in Eisenach und
Kaiserslautern./ben/DP/he
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
GENERAL MOTORS DL-,01 A1C9CM Frankfurt 45,155 24.06.24 15:59:20 +0,390 +0,87% 0,000 0,000 44,515 45,155
STELLANTIS NV EO -,01 A2QL01 Frankfurt 19,360 24.06.24 20:27:27 +0,306 +1,61% 19,302 19,444 18,952 19,360

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