17.05.2024 13:10:40 - dpa-AFX: ROUNDUP: Erste Hilfsgüter erreichen Gaza über provisorische Anlegestelle

(neu: Aktualisierung: UN-Reaktion.)

WASHINGTON/GAZA/GENF (dpa-AFX) - Erstmals sind am Freitagmorgen Lastwagen
mit Hilfsgütern über eine provisorische Anlegestelle des US-Militärs in den
Gazastreifen gefahren. Dabei seien keine amerikanischen Soldaten an Land
gegangen, teilte das US-Zentralkommando auf X mit. Erst am Donnerstag hatte das
Militär den schwimmenden Pier an der Küste verankert.

Es handle sich um eine multinationale Aktion, um der palästinensischen
Zivilbevölkerung Hilfe über einen ausschließlich humanitären Seekorridor zu
liefern, hieß es weiter. Die Anlegestelle soll als Drehscheibe für die Lieferung
von Hilfsgütern dienen.

Im Gazastreifen gab es bislang keinen Hafen, der tief genug für größere
Frachtschiffe ist. Nach Pentagon-Angaben sollen über den Hafen zunächst etwa 90
Lkw-Ladungen pro Tag in den Gazastreifen gelangen. Zu einem späteren Zeitpunkt
erwarte man bis zu 150 Lkw-Ladungen täglich.

Das Provisorium sei "aufgrund der absolut katastrophalen Bedingungen im
Gazastreifen notwendig", hatte eine Vertreterin der US-Behörde für
Entwicklungszusammenarbeit, die die Lieferungen koordiniert, am Donnerstag vor
Journalisten gesagt. Die Lage der Zivilbevölkerung in dem abgeriegelten
Küstenstreifen habe sich nicht verbessert. In den vergangenen Wochen sei ein
Grenzübergang geschlossen worden, es habe einen Rückgang an Hilfslieferungen
gegeben.

Geplant ist, dass Frachter Hilfslieferungen von Zypern aus zunächst zu einer schwimmenden Plattform einige Kilometer vor der Küste des Gazastreifens bringen.
Die Güter sollen dort auf kleinere Schiffe verladen werden, die näher an die
Küste heranfahren können. Die kleineren Schiffe legen dann mit den Lkw-Ladungen
an dem an der Küste befestigten temporären Pier an. Dort sollen die
Hilfslieferungen von Hilfsorganisationen entgegengenommen und verteilt werden.

Hunderte Tonnen an Hilfsgütern stünden auf Schiffen im östlichen Mittelmeer
zur Auslieferung bereit, sagte Admiral Brad Cooper vom US-Zentralkommando. "Es
handelt sich um eine hundertprozentige humanitäre Mission, und jeder Angriff auf
die daran beteiligten Personen ist ein Angriff auf die Hilfe für die Menschen in
Gaza", mahnte er.

Das UN-Nothilfebüro OCHA begrüßte die Lieferungen. "Aber Hilfe für die
Bedürftigen in den Gazastreifen zu bekommen und zu verteilen kann und sollte
nicht von einem Schwimmdock abhängen, das weit entfernt von dem Ort liegt, an
dem die Not am größten ist", sagte OCHA-Sprecher Jens Laerke in Genf. Die
Versorgung über Straßen sei immer noch die effizienteste Art, Hilfe in den
Gazastreifen zu bringen und deshalb müssten sämtliche Übergänge geöffnet
werden./jv/DP/men

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