12.05.2024 15:21:05 - dpa-AFX: VERMISCHTES/Massiver Sonnensturm: Stärkster geomagnetischer Sturm seit 2003

BERLIN/BOULDER (dpa-AFX) - Der Sonnensturm, der in der Nacht von Freitag auf
Samstag auch über Deutschland für Polarlichter sorgte, ist nach Angaben der
US-Wetterbehörde NOAA der stärkste geomagnetische Sturm seit 2003. Da weitere
koronale Massenauswürfe auf dem Weg zur Erde seien, sei sehr wahrscheinlich,
dass die geomagnetischen Stürme über das Wochenende anhalten würden, so die
NOAA.

In der Nacht von Freitag auf Samstag waren in mehreren Regionen Deutschlands Polarlichter zu sehen. Über dem Schwarzwald in Baden-Württemberg leuchtete es
magenta, im brandenburgischen Landkreis Oder-Spree gab es violett-blau-grüne
Farbspektakel und über dem Brocken im Harz färbte sich der Himmel purpur. Auch
in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen wurden beeindruckende Bilder
von Polarlichtern aufgenommen.

Ursache für das seltene Schauspiel sind Sonnenstürme, sogenannte koronale
Massenauswürfe (CME), die auf das Magnetfeld der Erde treffen. Die Stärke eines
solchen Sturms wird laut Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in drei
fünfstufigen Kategorien angegeben, von denen Kategorie G geomagnetische Effekte,
ausgelöst durch die Plasmawolke, beschreibt. Kategorie S meint hingegen durch
hochenergetische Teilchen verursachte Strahlungseffekte und Kategorie R durch
den Röntgenblitz ausgelöste Radiostörungen.

Zum aktuellen Sonnensturm erklärte die US-Wetterbehörde NOAA (National
Oceanic and Atmospheric Administration) in der Nacht zu Samstag,
"G5-Konditionen" beobachtet zu haben. Diese höchste Stufe sei zuletzt bei den
sogenannten "Halloween-Stürmen" im Oktober 2003 festgestellt worden, welche zu
Stromausfällen in Schweden und zur Beschädigung von Transformatoren in Südafrika
geführt hatten.

Bereits zuvor hatte die NOAA die Betreiber von wichtiger Infrastruktur in
den USA, darunter jene von Satelliten und Stromnetzen sowie Fluggesellschaften,
gewarnt, Vorsichtsmaßnahmen für entsprechende Störungen zu ergreifen.

Ursprungsregion der Sonnenstürme ist den NOAA-Experten zufolge ein großer,
komplexer Sonnenfleckcluster, der etwa 17-mal so groß wie der Durchmesser der
Erde sei.

"Es ist sehr wahrscheinlich, dass die geomagnetischen Stürme bis zum
Wochenende anhalten werden, da mehrere zusätzliche koronale Massenauswürfe auf
dem Weg in die äußere Atmosphäre der Erde sind", so die NOAA. Allerdings
prognostiziert die US-Behörde zunächst keinen weiteren Sonnensturm in
G5-Stärke./all/DP/he

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