21.05.2024 13:08:34 - dpa-AFX: Bau von Stromleitung zwischen Deutschland und Großbritannien gestartet

WILHELMSHAVEN (dpa-AFX) - Um die Energienetze zwischen Deutschland und
Großbritannien miteinander zu verbinden, hat in Wilhelmshaven die Bauphase für
ein erstes, mehr als 700 Kilometer langes Stromkabel zwischen den beiden Ländern
begonnen. Nahe dem geplanten deutschen Anlandepunkt vollzog
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zusammen mit dem britischen
Staatsminister für Handelspolitik, Gregory Hands, Niedersachsens
Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) und der Vorsitzenden der Projektgesellschaft
Neuconnect, Julia Prescot, am Dienstag symbolisch einen ersten Spatenstich. Das
Kabel, das weitgehend durch die Nordsee verläuft, soll 2028 in Betrieb gehen.

Vizekanzler Habeck sagte, die neue Stromverbindung werde für Flexibilität
beim Transport von erneuerbaren Energien sorgen. "Je vernetzter Europa ist, je
größer das Netzwerk ist, umso effizienter kann das System gefahren und gesteuert
werden und das große Ziel der Dekarbonisierung, also einer klimaneutralen
Stromversorgung, umgesetzt werden."

Vor allem überschüssiger Windstrom, der in der deutschen Nordsee produziert
wird, bislang aber wegen Engpässen im Stromnetz an Land nicht
weitertransportiert werden kann, könnte über das Seekabel nach Großbritannien
exportiert werden. Das Vereinigte Königreich ist zurzeit Nettostromimporteur.

Die Leitung mit dem Namen Neuconnect soll bis zu 1,4 Gigawatt Strom in beide Richtungen transportieren können - das entspricht etwa der Leistung eines
Atomkraftwerkes und ist laut der Projektgesellschaft genug Energie für rund 1,5
Millionen Haushalte. Das 725 Kilometer lange Kabel soll das deutsche
Übertragungsnetz von Wilhelmshaven mit dem britischen Netz auf der Isle of Grain
in der englischen Grafschaft Kent an der Themse-Mündung verbinden. Die
Investitionskosten von knapp drei Milliarden Euro werden von einem
internationalen Konsortium getragen./len/DP/ngu

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