18.06.2024 06:14:41 - dpa-AFX: POLITIK: US-Bahngesellschaft muss indigenem Stamm Millionen zahlen

SEATTLE/WASHINGTON (dpa-AFX) - Eine texanische Eisenbahngesellschaft muss
dem indigenen Stamm der Swinomish fast 400 Millionen US-Dollar zahlen, weil sie
unbefugt Rohöl durch dessen Reservat im Bundesstaat Washington transportiert
hat. Das entschied ein US-Gericht am Montag in Seattle. Der Stamm hatte bereits
in einem früheren Urteil recht bekommen. Es ging nun um die Frage, wie viel Geld
die Gesellschaft mit den Transporten verdient hat und dementsprechend an den
Stamm abtreten muss. Die jetzt festgelegten 400 Millionen US-Dollar entsprechen
rund 370 Millionen Euro.

Es sei unklar, wie die Gesellschaft ihre unrechtmäßigen Gewinne investiert
habe und welche Renditen dadurch noch entstanden seien, erläuterte der
zuständige Richter. Er gehe davon aus, dass die Verantwortlichen weitaus mehr
Profit aus ihrem Fehlverhalten geschlagen hätten - angesichts der Höhe der jetzt
errechneten Wiedergutmachungszahlung sehe er aber von einer noch größeren Summe
ab.

Laut der Zeitung "Seattle Times" nutzt die Gesellschaft mit Erlaubnis der
Swinomish bereits seit 1991 Schienen, die durch das Stammesgebiet verlaufen.
Laut Vereinbarung dürfen aber nicht mehr als 25 Waggons pro Tag befördert
werden. Außerdem müssen die Swinomish über die Art der Fracht informiert werden.
Der Stamm klagte 2015, nachdem die Gesellschaft deutlich mehr mit Rohöl beladene
Waggons zu nahegelegenen Raffinerien geschickt hatte, ohne für Fracht oder Menge
eine konkrete Erlaubnis bekommen zu haben.

Das Stammesgebiet der Swinomish befindet sich an der Pazifikküste im
Nordwesten der USA. Der Fischfang hat eine große sowohl kulturelle als auch
ökonomische Bedeutung für die Gemeinschaft. Vergangenes Jahr gelangten bei der
Entgleisung von zwei Lokomotiven in dem Reservat Tausende Liter Dieselkraftstoff
in die Umwelt./gei/DP/zb

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