18.06.2024 06:10:28 - dpa-AFX: Schwesig: Menschen im Osten sind sehr unzufrieden

SCHWERIN (dpa-AFX) - Mecklenburg-Vorpommerns Regierungschefin Manuela
Schwesig (SPD) hat vor der Ost-Ministerpräsidentenkonferenz an diesem Dienstag
in Berlin mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) eine stärkere Berücksichtigung
ostdeutscher Anliegen gefordert. "Die letzten Wahlen haben gezeigt, dass die
Menschen in Ostdeutschland sehr unzufrieden sind", sagte Schwesig auf Anfrage
der Deutschen Presse-Agentur.

Ein wichtiges Thema für die Menschen sei die flächendeckende
Gesundheitsversorgung. Die Krankenhausreform mit den Vorhaltepauschalen gehe in
die richtige Richtung, aber die ländlichen Räume müssten stärker berücksichtigt
werden. "Man kann im ländlichen Raum nicht auf die gleichen Fallzahlen kommen
wie in den städtischen Ballungsräumen", sagte Schwesig. Bestimmte Behandlungen
dürfen in Krankenhäusern, die zu wenige solcher Fälle haben, nicht mehr
ausgeführt werden. So verlor das Klinikum Neubrandenburg die Versorgung von
Extremfrühchen, in Rostock ist das Leber-Transplantationszentrum in Gefahr.

Die Schweriner Regierungschefin kündigte einen Antrag ihres Bundeslandes für eine Reform der Pflegeversicherung an. Pflegebedürftige und ihre Angehörigen
müssten entlastet werden, erklärte sie. Ein großes Thema sei die
Fachkräftesicherung. "Wir müssen die Pflege attraktiv gestalten, damit auch in
Zukunft eine flächendeckende Versorgung sichergestellt ist."

Die Bundesregierung müsse insgesamt die Sorgen der arbeitenden Mitte stärker in den Fokus nehmen, betonte Schwesig. "Es muss wirtschaftlich vorangehen, damit
Arbeitsplätze mit guten Löhnen entstehen." Ein wichtiges Zukunftsfeld sieht sie
in der Erzeugung von Wasserstoff aus grünem Strom. "Die ostdeutschen Länder
setzen sich gemeinsam dafür ein, dass Ostdeutschland beim Ausbau des
Wasserstoff-Kernnetzes ausreichend berücksichtigt wird", betonte die
Ministerpräsidentin. "Wir brauchen sowohl eine Nord-Süd- als auch eine
West-Ost-Verbindung."/ili/DP/zb

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