21.05.2024 19:20:35 - dpa-AFX: Video auf Trump-Account mit Nazi-Sprache sorgt für Aufregung

WASHINGTON (dpa-AFX) - Ein vom früheren US-Präsidenten Donald Trump
verbreiteter Videoclip mit sprachlichen Bezügen zu Nazi-Deutschland sorgt für
Empörung. Trump hatte am Montag auf der von ihm mit begründeten Plattform Truth
Social zeitweise ein Video geteilt, in dem fiktive Zeitungsartikel gezeigt
wurden zu dem möglichen Szenario, dass der republikanische
Präsidentschaftsbewerber bei der US-Wahl im November erneut gewinnen könnte. Der
30-Sekunden-Clip war am Dienstag nicht mehr öffentlich zugänglich. In einer der
Schlagzeilen darin war unter anderem von der Schaffung eines "geeinten Reiches"
im Falle eines Trump-Wahlsieges die Rede. Der Begriff Reich wird oft mit dem
"Dritten Reich" der Nazis in Deutschland in Verbindung gebracht.

Trumps Umfeld bestätigte, dass der Clip inzwischen von dessen Account
"entfernt" worden sei. Eine Sprecherin von Trumps Wahlkampfteam erklärte auf
Anfrage, es habe sich nicht um ein Video der Wahlkampagne gehandelt. Es stamme
von irgendeinem Account und sei von einem Mitarbeiter, "der das Wort
offensichtlich nicht gesehen hat", auf Trumps Account verbreitet worden, während
der Ex-Präsident selbst im Gerichtssaal in New York gewesen sei. Trump muss sich
derzeit als erster ehemaliger Präsident der US-Geschichte in einem Strafprozess
in New York vor Gericht verantworten.

Trump will im November erneut bei der Präsidentenwahl antreten, gegen den
demokratischen Amtsinhaber Joe Biden. Im Wahlkampf bedient sich Trump regelmäßig
radikaler Rhetorik, benutzt hasserfüllte und entmenschlichende Sprache, tut sich
mit rassistischen Aussagen hervor und hetzt gegen Minderheiten. Politische
Gegner hat er in der Vergangenheit bereits als "Ungeziefer" verunglimpft, was
Biden wiederum als Nazi-Rhetorik bezeichnete. In anderen Wahlkampfauftritten
sagte Trump beispielsweise, dass einige Migranten gar keine "Menschen" seien -
oder dass Migranten das "Blut unseres Landes vergiften".

Bei einer Wahlkampfveranstaltung Mitte März hatte Trump darüber gesprochen,
wie er den Verkauf chinesischer Autos auf dem US-Markt erschweren will. Er schob
nach: "Wenn ich nicht gewählt werde, wird es ein Blutbad geben. (...) Es wird
ein Blutbad für das Land sein." Auch das schlug große Wellen. Kürzlich verglich
Trump die Biden-Regierung wiederum mit der Gestapo, also mit der Geheimen
Staatspolizei der Nazis.

Bidens Wahlkampfteam kritisierte Trump scharf: "Er greift die Worte der
Faschisten auf und verspricht ein 'Blutbad' und mögliche Gewalt, wenn er im
November verliert." Dass Trump nun ein Video über ein "geeintes Reich"
verbreite, sei Teil eines Musters. "Er ist eine Bedrohung für unsere
Demokratie."

Auch die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, äußerte sich
scharf: "Es ist abscheulich, ekelhaft und beschämend, wenn jemand Inhalte
anpreist, die mit der deutschen Nazi-Regierung unter Adolf Hitler in Verbindung
gebracht werden."/jac/DP/he

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