19.06.2024 16:59:10 - dpa-AFX: EM 2024/ROUNDUP/2:2 gegen Albanien: Kroatien kassiert späten Ausgleich

HAMBURG (dpa-AFX) - Kroatiens goldener Fußball-Generation droht bei der
Europameisterschaft in Deutschland ein klägliches Vorrunden-Aus. Vier Tage nach
dem Auftakt-Debakel gegen Spanien (0:3) spielten der WM-Dritte und sein Topstar
Luka Modric auch am Mittwoch in Hamburg nur 2:2 (0:1) gegen den Albanien.

In einer turbulenten Schlussphase traf der Darmstädter Klaus Gjasula (90.+5) noch zum Ausgleich für den Außenseiter. Zuvor hatten der Bundesliga-Profi Andrej
Kramaric von 1899 Hoffenheim (74. Minute) und Gjasula (76./Eigentor) diese
Partie in nur zwei Minuten scheinbar zu Gunsten der Kroaten gedreht.

Nach dem frühen Rückstand durch Qazim Laçi (11.) hat dieser Punkt für Modric und Co. dennoch einen Wert. Dadurch können sie vor dem letzten Vorrunden-Spiel
gegen Italien am kommenden Montag immer noch auf ein Weiterkommen hoffen - und
das unabhängig vom Ausgang der Partie Spanien gegen Italien an diesem Donnerstag
in Gelsenkirchen (21.00 Uhr/ZDF und MagentaTV).

Im Falle einer Niederlage hätte Modric und Co. bereits am Donnerstagabend
nach dem Spiel zwischen Italien und Spanien das vorzeitige Vorrunden-Aus
gedroht. So aber können die Kroaten das Weiterkommen im letzten Vorrunden-Spiel
gegen Italien am kommenden Montag wieder aus eigener Kraft schaffen.

Dennoch: Der Eindruck, den die Kroaten nach zwei WM-Medaillen 2018 und 2022
bei diesem EM-Turnier hinterlassen, ist bedenklich. Auch am Mittwoch folgten sie
noch einmal dem Reflex der vergangenen Jahre und setzten nach der klaren
Niederlage gegen Spanien alles auf die Erfahrung und Ausstrahlung ihrer
Altstars.

Dem 38 Jahre alten und wahrscheinlich sein letztes großes Turnier spielenden Modric huldigten die Fans schon vor dem Anpfiff mit einem großen Plakat, auf dem
der Spielmacher von Real Madrid wie ein Puppenspieler seine Teamkollegen
dirigierte. Trainer Zlatko Dalic stellte dazu den 35 Jahre alten Ivan Perisic
auf, obwohl der vor dieser EM lange verletzt war und nach Stationen bei Inter
Mailand, Bayern München und Tottenham Hotspur nur noch für Hajduk Split in der
Heimat spielt.

Das Spiel zeigte jedoch sehr schnell, dass dieser Reflex offenbar nicht mehr funktioniert. Das mit einem Durchschnittsalter von 29,5 Jahren aufgelaufene Team
spielte ohne Tempo und Inspiration. Vor dem frühen 0:1 unterband niemand die
Flanke von Jasir Asani, noch folgte irgendein Kroate dem Kopfballtorschützen
Laçi in den Strafraum. Selbst reihten Modric und Co. danach brotlose
Ballstafetten aneinander, ohne den Gegner in Schwierigkeiten zu bringen.

Die Albaner taten im Wesentlichen das gleiche wie bei ihrem 1:2 zum Auftakt
gegen Italien. Sie stellten sich weit hinten hinein. Anders als am vergangenen
Samstag waren sie damit aber nicht ausgelastet. Denn bei klaren Chancen für
Nedim Bajrami (20.), Kristjan Asllani (31.) und Rey Manaj (45.+1) hätte es schon
zur Pause 2:0 oder sogar 3:0 stehen können.

Die Kroaten reagierten zu Pause und brachten mit Mario Pasalic und Luka
Sucic zwei dynamischere Mittelfeldspieler. Der Favorit baute sofort deutlich
mehr Druck auf. Lange Zeit reichte es trotzdem nur für Halbchancen. Der fehlende
Esprit in der Offensive bleibt bei diesem Turnier ein großes kroatisches
Problem.

Der Ausgleich durch Kramaric an seinem 33. Geburtstag leitete jedoch fast
eine komplette Wende ein. Nach dem 2:1 liefen auch alle Ersatzspieler jubelnd
auf das Spielfeld. Doch ganz am Ende waren es wieder die Albaner, die kräftig
feierten - dank Gjasulas 2:2./two/DP/ngu

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