14.05.2024 14:03:42 - dpa-AFX: ROUNDUP: Vodafone bekommt baldiges Ende des 'Nebenkostenprivilegs' zu spüren

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Das baldige Ende des "Nebenkostenprivilegs", bei dem
Mieter zur Bezahlung ihres TV-Zugangs über die Nebenkostenabrechnung
verpflichtet sind, macht dem Telekommunikationsanbieter Vodafone
zu schaffen. Im Jahresauftakt-Quartal sei die Zahl der Fernsehkunden um rund 650
000 auf 11,8 Millionen gesunken, teilte die Deutschlandtochter eines britischen
Konzerns am Dienstag in Düsseldorf auf Anfrage mit. Damit beschleunigte sich der
Rückgang, im letzten Quartal 2023 war es nur ein Minus von 140 000 gewesen.

Umstellung beim Kabelfernsehen

Grund für den Abwärtstrend ist eine gesetzliche Frist, die im Juli ausläuft: Dann dürfen Fernsehkosten nicht mehr über die Nebenkosten auf den Mieter
umgelegt werden. Dieser jahrzehntelang übliche Mechanismus wird
TV-Umlagefähigkeit oder auch Nebenkostenprivileg genannt. Statt automatisch über
den Vermieter einen TV-Anschluss zu haben, müssen sich die Mieter selbst
Alternativen suchen oder sich freiwillig einer Sammelbestellung anschließen.

Von der bisherigen Regelung profitierte Vodafone, schließlich hatte es
jahrzehntelang zuverlässige Einnahmen - im vergangenen Jahr hatte die Firma noch
Verträge mit Wohnungsbaugesellschaften, die 8,5 Millionen TV-Kunden betrafen.
Die 2022 beschlossene Gesetzesänderung ist nun Gegenwind für die Firma, die sich
in einer zweijährigen Übergangsfrist vorbereiten konnte auf den Systemwechsel
und stark in Werbung investierte - sie will so viele TV-Kunden wie möglich
halten und die Einbußen eindämmen. Allerdings rühren auch Konkurrenten wie
Magenta TV von der Deutschen Telekom und Online-Dienste wie Zattoo und Waipu die
Werbetrommel.

Laut einer Unternehmenspräsentation der britischen Vodafone-Konzernmutter
vom vergangenen Jahr machte die Deutschlandtochter mit ihren Verträgen mit
Wohnungswirtschaften früher 800 Millionen Euro Umsatz pro Jahr.

Viele Mieter verzichten erst einmal auf Kabel-TV

Der Deutschlandchef der Firma, Marcel De Groot, betonte, dass man auf die
Auswirkungen der Gesetzesänderung gut vorbereitet sei. "Es war klar, dass der
Markt sich dadurch zunächst etwas verkleinern würde." Mit der Verkleinerung des
Marktes bezog er sich auf den Umstand, dass manche Kunden bisher doppelt zahlten
für den Zugang zum Fernsehen: zum einen über die Nebenkosten für Vodafone und
zum anderen über separate Online-Dienste oder andere Zugänge. Fällt der
Nebenkosten-Anteil für Vodafone weg - häufig sieben bis neun Euro monatlich -
bleiben viele Mieter von ihnen bei ihren bisherigen Diensten und verzichten erst
einmal auf einen Kabel-TV-Zugang. Dadurch sinkt die Gesamtsumme an Ausgaben fürs
Fernsehen.

"Wir sind aktuell voll im Plan", sagte der Vodafone-Manager De Groot mit
Blick auf die rückläufigen Zahlen und äußerte sich dann optimistisch: "Viele
Verbraucher entscheiden sich auch in Zukunft für unsere TV-Produkte."

Belastung durch hohe Kosten

Vodafone veröffentlichte am Dienstag seine Zahlen für das Ende März
abgelaufene Geschäftsjahr 2023/24. In Deutschland stieg der Serviceumsatz um 0,2
Prozent auf rund 11,5 Milliarden Euro, im Vorjahr davor war es noch ein Minus
von 1,6 Prozent gewesen. Belastet wurde die Firma durch gestiegene Kosten für
Strom und Dienstleister sowie Folgen der Inflation. Außerdem wurde viel Geld in
Werbung gesteckt. Das operative Ergebnis (Ebitda AL) sackte in Deutschland
erneut um rund 0,3 Milliarden Euro auf 5,0 Milliarden Euro ab. Damit war der
Ergebnisschwund in etwa gleich stark wie im Geschäftsjahr 2022/23.

Der Düsseldorfer Telekommunikationsanbieter ist in einer schwierigen Phase.
Im Wettbewerb verlor Vodafone in den vergangenen Jahren an Boden. Um wieder in
die Spur zu kommen, setzt die Firma auch auf Einsparungen. Die Beschäftigtenzahl
soll von derzeit rund 15 000 bis Frühjahr 2026 um 2000 sinken./wdw/DP/ngu
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