23.05.2024 14:17:56 - dpa-AFX: ROUNDUP 2/Millionenstrafe: Milka-Hersteller hat Schokolade illegal verteuert

(neu: Details)

BRÜSSEL (dpa-AFX) - Toblerone-Turbulenzen, Milka-Machenschaften, Daim-Deals: Der Lebensmittelgigant Mondelez hat jahrelang den Wettbewerb verzerrt und seine
Produkte künstlich verteuert, jetzt bekommt der US-Konzern dafür die Rechnung.
Die EU-Kommission verhängte am Donnerstag eine Strafe in Höhe von 337,5
Millionen Euro, wie die Wettbewerbshüter mitteilten. Unter anderem hat Mondelez
nach Angaben der EU-Kommission verhindert, dass Schokolade in Deutschland - wo
die Preise günstiger sind als in anderen EU-Ländern wie etwa Österreich und
Belgien - eingekauft und in anderen Ländern weiterverkauft wird.

Preise für Mondelez-Produkte waren in manchen EU-Staaten also spürbar
teurer, als wenn ein ehrlicher Wettbewerb stattgefunden hätte. Mondelez stellt
eine Reihe bekannter Produkte her, darunter Milka-Schokolade, Toblerone, Daim,
Oreo, Mikado, Philadelphia und Tuc. Im Januar 2021 hatte die EU-Kommission ein
offizielles Verfahren eröffnet. Jetzt liegt das Ergebnis vor: Mondelez sei an 22
wettbewerbswidrigen Vereinbarungen oder abgestimmten Verhaltensweisen beteiligt
gewesen.

Hohe Preisunterschiede je nach Land

Konkret sei der Handel mit Schokolade, Keksen und Kaffee-Produkten
eingeschränkt worden, so die für Wettbewerb zuständige EU-Kommissarin Margrethe
Vestager. "Die Preisunterschiede zwischen den Mitgliedstaaten liegen zwischen 10
und 40 Prozent, manchmal sogar darüber."

Die Firma mit Europa-Zentrale in der Schweiz teilte in einer Stellungnahme
mit, es habe sich bei den von der EU-Kommission kritisierten Praktiken um
Einzelfälle gehandelt, die länger zurücklägen, und meist um Geschäfte mit
Zwischenhändlern. "Dies macht nur einen sehr geringen Teil des europäischen
Geschäfts von Mondelez International aus", teilte das Unternehmen mit. Die Firma
lege höchsten Wert darauf, Regularien einzuhalten und habe ihre internen
Prozesse dahingehend auch verschärft.

Nach Angaben der Kommission gab es etwa eine Vereinbarung, die angeordnet
habe, dass Kunden von Mondelez für Ausfuhren höhere Preise hätten verlangen
müssen als für Inlandsverkäufe. "Diese Vereinbarungen und abgestimmten
Verhaltensweisen fanden zwischen 2012 und 2019 statt und betrafen alle
EU-Märkte", hieß es in einer Mitteilung. "Durch diese illegalen Praktiken konnte
Mondelez weiterhin höhere Preise für seine eigenen Produkte verlangen, was
letztlich zum Nachteil der Verbraucher in der EU war", so die EU-Kommission.

Mondelez kooperiert mit der Kommission

Unterstützung bekommt die EU-Kommission von der europäischen
Verbraucherschutzorganisation Beuc. "Es ist unfair und schlichtweg falsch, wenn
Verbraucher in einigen EU-Ländern aufgrund des illegalen Verhaltens eines
Unternehmens mehr für ihre Schokolade, Kekse und ihren Kaffee bezahlen müssen
als in anderen Ländern", sagte Beuc-Generaldirektorin Monique Goyens. Beuc
begrüße daher nachdrücklich das Vorgehen der Kommission. Unternehmen wie
Mondelez hätten enorme Vorteile durch den freien Handel im EU-Binnenmarkt. Es
sei daher nicht hinnehmbar, dass die Verbraucher wegen künstlicher
Handelshemmnisse nicht in den Genuss dieser Vorteile kämen.

Eigentlich sollte die Strafe noch höher ausfallen. Weil Mondelez mit der
EU-Kommission zusammengearbeitet und seine Verantwortung ausdrücklich anerkannt
habe, sei dem Unternehmen 15 Prozent der Geldbuße erlassen worden, so die
Wettbewerbshüter. Für die erwartete Strafe sind nach Angaben von Mondelez 2023
Rücklagen gebildet worden. "Weitere Maßnahmen zur Finanzierung der Geldbuße
werden nicht erforderlich sein", teilte das Unternehmen weiter mit./mjm/DP/ngu
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
MONDELEZ INTL INC. A A1J4U0 Xetra 61,710 14.06.24 17:35:46 +0,320 +0,52% 0,000 0,000 61,840 61,710

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