20.05.2024 12:54:04 - dpa-AFX: Zu sehr wie im Film: OpenAI mustert Stimme aus KI-Demo aus

SAN FRANCISCO (dpa-AFX) - Die Stimme aus der aufsehenerregenden Vorführung
einer Unterhaltung mit ChatGPT soll vorerst nicht mehr verwendet werden, weil
sie zu sehr an eine von Scarlett Johansson gespielte KI-Assistentin aus dem Film
"Her" erinnert. "Wir sind überzeugt, dass KI-Stimmen nicht absichtlich die
charakteristische Stimme von Berühmtheiten nachahmen sollten", schrieb die
Entwicklerfirma OpenAI in einem Blogeintrag in der Nacht zu Montag.

Die "Sky" genannte Stimme sei "keine Imitation von Scarlett Johansson",
betonte OpenAI zugleich. Sie basiere auf der Stimme einer anderen nicht
namentlich genannten Schauspielerin. Ihren Einsatz will OpenAI aber trotzdem
"pausieren".

OpenAI beeindruckte bei der Demonstration vor einer Woche unter anderem mit
dem Tempo der Unterhaltung, sowie damit, mit welcher Leichtigkeit die Software
den Tonfall von aufgeregt bis mitfühlend variieren konnte. Firmenchef Sam Altman
suchte da noch selbst den Vergleich: Er schrieb das Wort "her" auf der
Online-Plattform X und betonte, die Software sei wie KI aus Kinofilmen. In "Her"
verliebt sich der von Joaquin Phoenix gespielte Protagonist in die KI-Software.

"Sky" war zusammen mit vier anderen Stimmen - "Breeze", "Cove", "Ember" und
"Juniper" - bereits im September 2023 bei ChatGPT eingeführt worden. Erst mit
dem neuen KI-Modell GPT-4o soll der Chatbot aber eine wirklich fließende
Unterhaltung führen können. Die fünf Stimmen basieren auf Sätzen, die Menschen
für OpenAI eingesprochen haben. Sie seien aus mehr als 400 Bewerbungs-Beiträgen
von Film- und Bühnenschauspielern ausgesucht worden, hieß es im Blogeintrag. Die
Namen nennt OpenAI nicht, "um ihre Privatsphäre zu schützen".

Am Wochenende flammte auch wieder die Debatte darüber auf, ob OpenAI bei der Entwicklung Künstlicher Intelligenz verantwortungsvoll genug vorgeht. Ein
Top-Softwareentwickler, der dafür zuständig war, KI-Software sicher für Menschen
zu machen, kritisierte nach seinem Rücktritt Gegenwind aus der Chefetage. In den
vergangenen Jahren seien "glitzernde Produkte" der Sicherheit vorgezogen worden,
schrieb Jan Leike bei X. Dabei sei "Software zu entwickeln, die schlauer als
Menschen ist, eine von Natur aus gefährliche Unternehmung", warnte er. Altman
versicherte danach, OpenAI fühle sich verpflichtet, mehr für die Sicherheit von
KI-Software zu tun./so/DP/ngu

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