17.05.2024 12:50:04 - dpa-AFX: ROUNDUP/Südkoreas Militär: Nordkorea feuert mehrere Raketen ab

SEOUL (dpa-AFX) - Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs
erneut mehrere Raketen in Richtung offenes Meer abgefeuert. Südkoreas
Generalstab ging davon aus, dass es sich dabei um ballistische Raketen handelt,
deren Starts oder auch nur Tests dem abgeschotteten Nachbarland durch
UN-Beschlüsse untersagt sind. Die Raketenstarts am Freitag erfolgten einen Tag
nach gemeinsamen Kampfjet-Übungen der südkoreanischen und US-amerikanischen
Luftwaffe, die Nordkorea abschrecken sollten. Die einflussreiche Schwester des
nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un, Kim Yo Jong, wies unterdessen Vorwürfe
beider Länder zurück, ihr Land betreibe verbotenen Waffenhandel mit Russland.

Die mutmaßlichen nordkoreanischen Kurzstreckenraketen seien nach dem Start
am Nachmittag (Ortszeit) an der Ostküste etwa 300 Kilometer weit geflogen, hieß
es. Sie seien im Meer zwischen der koreanischen Halbinsel und Japan
niedergegangen. Südkoreas oberste Kommandostelle in Seoul warf Nordkorea eine
Provokation vor. Ballistische Raketen können - je nach Bauart - mit einem
Atomsprengkopf ausgerüstet werden.

Ein nordkoreanischer Militärkommentator hatte zuvor in den staatlich
kontrollierten Medien die Luftübungen vom Vortag im benachbarten Südkorea
verurteilt. Den USA warf er eine feindselige Einstellung vor. Die "militärischen
Gangster" Südkoreas würden dem Konfrontationsschema der USA folgen und die
militärischen Spannungen ins Extreme steigern. Beide Länder bestreiten den
Vorwurf Pjöngjangs, mit ihren Militärübungen einen Angriff vorzubereiten.

Die Lage auf der koreanischen Halbinsel ist vor dem Hintergrund des Streits
um das Atomwaffenprogramm Nordkoreas so angespannt wie seit Jahren nicht mehr.
Nordkorea hat seine Waffentests einschließlich der Erprobung atomwaffenfähiger
Raketen deutlich verstärkt. Die USA und Südkorea bauten ihre Militärkooperation
aus.

Kim Yo Jong, die in Nordkorea einen hochrangigen Parteiposten hat,
bezeichnete den Vorwurf des illegalen Waffenhandels als absurdes Gerücht. "Wir
haben nicht vor, unsere militärischen, technischen Fähigkeiten in irgendein Land
zu exportieren oder diese freizugeben", wurde sie von Staatsmedien zitiert.

Die US-Regierung geht davon aus, dass Pjöngjang unter Verstoß gegen
UN-Verbotsbeschlüsse unter anderem Raketenwerfer und ballistische Raketen an
Russland geliefert hat, die auch im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine
eingesetzt werden können. Nach Angaben des südkoreanischen
Verteidigungsministeriums gingen seit dem vergangenen Juli bereits Tausende von
Containern mit Munition und Militärgerät von Nordkorea nach Russland.

Laut Kim Yo Jong dienen die eigene Waffenproduktion und die Waffentests vor
allem dazu, die "Kriegsbereitschaft und Kriegsabschreckung unserer Armee" zu
perfektionieren. Die taktischen Waffen einschließlich der Mehrfachraketenwerfer
und Raketen, die Nordkorea zuletzt gezeigt habe, richten sich demnach vor allem
gegen Südkorea./dg/DP/men

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