13.05.2024 15:04:18 - dpa-AFX: UN: Fast 360 000 Menschen bereits aus Rafah geflohen

GAZA/TEL AVIV (dpa-AFX) - Seit dem Vorrücken der israelischen Armee in Rafah
sind nach UN-Angaben bereits fast 360 000 Menschen aus der mit
Binnenflüchtlingen überfüllten Stadt im Süden des Gazastreifens geflohen. Die
Menschen hätten die Stadt seit der Veröffentlichung der ersten
Räumungsaufforderungen der israelischen Armee vor einer Woche verlassen, teilte
das Palästinenserhilfswerk UNRWA am Montag auf X mit. "Im Norden des
Gazastreifens haben Bombardierungen und weitere Evakuierungsbefehle mehr
Vertreibung und Angst für tausende von Familien verursacht", hieß es weiter in
der Mitteilung. "Es gibt keinen Ausweg. Es gibt keine Sicherheit ohne eine
Waffenruhe."

Heftige Gefechte zwischen Israels Armee und bewaffneten Palästinensern
dauerten auch am Montag an verschiedenen Orten im Norden, Süden und mittleren
Abschnitt des Gazastreifens an. Der militärische Hamas-Arm berichtete auf
Telegram über Angriffe auf israelische Truppen in verschiedenen Ortschaften,
unter anderem in Rafah im Süden sowie in dem Flüchtlingsviertel Dschabalia und
in Al-Saitun im Norden des Küstenstreifens. Auch in israelischen Grenzorten am
Rande des Gazastreifens gab es am Montag wieder Raketenalarm.

Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant sprach nach Angaben vom
Montag mit dem US-Außenminister Antony Blinken telefonisch über die Lage im
Gazastreifen. Galant berichtete nach Angaben seines Büros über "Einsätze der
israelischen Armee gegen Terror-Hochburgen und die präzise Operation in der
Region Rafah gegen die verbliebenen Bataillone der Hamas". Der
Rafah-Grenzübergang nach Ägypten werde dabei gesichert. Blinken bekräftigte nach
Angaben des Sprechers des US-Außenministeriums, Matthew Miller, die USA seien
nach wie vor gegen eine große Bodenoffensive Israels in Rafah, "wo mehr als eine
Million Menschen Schutz gesucht haben".

Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker, das Terroristen der
Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübten. Sie
töteten 1200 Menschen, nahmen 250 weitere als Geiseln und verschleppten sie in
den Gazastreifen. Im folgenden Krieg wurden nach Angaben der von der Hamas
kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 35 000 Palästinenser getötet, wobei
die unabhängig kaum zu verifizierende Zahl nicht zwischen Zivilisten und
Kämpfern unterscheidet. Die hohe Zahl ziviler Opfer und die humanitäre
Katastrophe für die palästinensische Zivilbevölkerung haben international
scharfe Kritik am Vorgehen Israels ausgelöst./le/DP/men

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