12.07.2024 15:15:28 - dpa-AFX: ROUNDUP: US-Banken schneiden durchwachsen ab

NEW YORK (dpa-AFX) - Das größte US-Geldhaus JPMorgan hat den
Gewinn im zweiten Quartal trotz einer höheren Risikovorsorge für Kreditausfälle
gesteigert. Das lag aber an einem Milliarden-Buchgewinn im Zusammengang mit der
Umstrukturierung der Beteiligung von JPMorgan am Kreditkartenriesen Visa.
Gleichwohl ringt das Unternehmen wie auch Konkurrent Wells Fargo
mit anziehenden Kosten. Die Citigroup kommt bei ihrem
Sparprogramm derweil voran.

Mit 18,15 Milliarden US-Dollar (16,7 Mrd Euro) lag der Überschuss von
JPMorgan im zweiten Quartal gut ein Viertel über dem Wert des
Vorjahreszeitraums, wie die Bank am Freitag in New York mitteilte.

Die Rückstellungen für Kreditausfälle erhöhten sich derweil um rund 5
Prozent auf 3,1 Milliarden Dollar. Die bereinigten Erträge der Großbank - also
alle Einnahmen - stiegen um rund ein Fünftel auf knapp 51 Milliarden Dollar. Die
im Frühjahr 2023 kollabierte und dann von JPMorgan übernommene First Republic
Bank trug einen Monat mehr zum Geschäft bei als ein Jahr zuvor.

Zudem profitierte das Geldhaus vom Wachstum des Kapitalmarktgeschäfts sowie
vom weiterhin hohen Zinsniveau, das dem klassischen Einlagen- und Kreditgeschäft
Rückenwind verleiht. Hinzu kommt die Kauflaune der US-Amerikaner, die gerne mit
Kreditkarten bezahlen - auch das lässt die Zinseinnahmen sprudeln, wenn die
Kunden auf Pump konsumieren.

JPMorgan-Chef Jamie Dimon hält es laut Mitteilung für möglich, dass
Inflation und Zinsen länger höher bleiben könnten als von vielen Akteuren an den
Märkten erwartet. Er begründet das mit großen staatlichen Haushaltsdefiziten,
dem Investitionsbedarf in Infrastruktur, der Umstrukturierung des Welthandels
und der Remilitarisierung der Welt. Gleichwohl hatten US-Inflationsdaten erst am
Vortag die Hoffnung an den Märkten genährt, dass die US-Notenbank Fed bereits im
September den Leitzins erstmals im laufenden Zyklus senken könnte.

Für die JPMorgan-Aktien zeichneten sich im vorbörslichen US-Handel Verluste
von rund 1,5 Prozent ab. Erst Anfang Juli hatten sie ein Rekordhoch erreicht.
Allerdings sind die Papiere schon seit Monaten stark. Im laufenden Jahr war es
bisher um 22 Prozent nach oben gegangen. Seit dem Zwischentief Ende Oktober
steht - die vorbörslichen Verluste am Freitag ausgeklammert - ein Plus von mehr
als 50 Prozent auf dem Kurszettel.

Besser sah es vor dem Wochenende für die Aktien der Citigroup aus, die vorbörslich um rund 3 Prozent anzogen. Gut laufende Geschäfte etwa im
Investmentbanking rund um Anleiheemission und Börsengänge bescherten der
US-Großbank im zweiten Quartal einen Gewinnanstieg. Hinzu kamen niedrigere
Kosten im Zuge einer schlankeren Aufstellung.

Insgesamt stieg der Überschuss des Geldhauses im Vergleich zum
Vorjahreszeitraum um 10 Prozent auf 3,2 Milliarden US-Dollar (2,9 Mrd Euro). Die
Erträge der Bank zogen im Jahresvergleich um 4 Prozent auf 20,1 Milliarden
Dollar an.

Citi-Chefin Jane Fraser arbeitet derzeit an einem umfangreichen
Konzernumbau. Im Januar hatte sie die mittelfristige Streichung von rund 20.000
Arbeitsplätzen angekündigt. "Unsere Ergebnisse zeigen den Fortschritt, den wir
bei der Umsetzung unserer Strategie machen, sowie die Vorteile der breiten
Aufstellung des Geschäftsmodells", sagte sie nun laut Mitteilung.

Da störte es Anleger an der Börse wenig, dass die Bank wegen regulatorischer Strafen nun mit Blick auf das Gesamtjahr mit Kosten eher am oberen Ende der
Zielspanne von 53,5 bis 53,8 Milliarden Dollar rechnet.

Anders bei der hierzulande kaum bekannten, aber in den USA stark präsenten
Bank Wells Fargo mit Sitz in San Francisco. Das Unternehmen kommt bei der
Kostenkontrolle nicht mehr so gut voran wie zuletzt noch gedacht. Der Überschuss
von 4,9 Milliarden Dollar blieb im zweiten Quartal denn auch ein klein wenig
unter dem Wert des Vorjahresquartals. Die Aktien sackten vorbörslich um mehr als
5 Prozent ab./mis/men/jha/
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
JPMORGAN CHASE DL 1 850628 Frankfurt 182,800 02.08.24 18:42:38 -9,600 -4,99% 0,000 0,000 191,020 182,800
WELLS FARGO + CO.DL 1,666 857949 Frankfurt 48,490 02.08.24 17:27:28 -4,630 -8,72% 0,000 0,000 52,210 48,490
CITIGROUP INC. DL -,01 A1H92V Frankfurt 53,960 02.08.24 16:52:46 -6,140 -10,22% 0,000 0,000 58,050 53,960

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