21.05.2024 17:02:05 - dpa-AFX: Ärger für BMW und VW in den USA - wegen verbotener Teile aus China

MÜNCHEN/WASHINGTON (dpa-AFX) - BMW und Volkswagen
haben wegen von einem chinesischen Sublieferanten hergestellter
Bauteile politischen Ärger in den USA. Der Vorsitzende des Finanzausschusses im
Washingtoner Senat wirft den beiden deutschen Autoherstellern sowie Jaguar Land
Rover vor, elektronische Bauteile eines chinesischen Unternehmens verwendet zu
haben, dessen Produkte wegen Zwangsarbeitsverdachts nicht in die Vereinigten
Staaten eingeführt werden dürfen.

Der den Demokraten angehörende Senator Ron Wyden forderte US-Zoll und
Grenzschutz auf, verschärft gegen Unternehmen vorzugehen, die den "schändlichen
Einsatz von Zwangsarbeitern in China befeuern". Sowohl Volkswagen als auch BMW
betonten am Dienstag, die Rechtsvorschriften einhalten zu wollen.

Konkret geht es bei dem Fall um elektronische Bauteile des chinesischen
Unternehmens Sichuan Jingweida Technology, die im Rahmen einer längeren
Lieferkette an die Autohersteller gingen. Jingweida fällt in den USA unter ein
Gesetz, das seit 2021 die Einfuhr von Produkten verbietet, die unter Einsatz
uigurischer Zwangsarbeiter hergestellt wurden. Menschenrechtsorganisationen
werfen der Pekinger Führung vor, Angehörige des im Westen der heutigen
Volksrepublik beheimateten Volks massenhaft zu internieren.

Erstabnehmer der chinesischen Bauteile war ein kalifornischer Zulieferer,
der seine Produkte wiederum an die Lear Corporation verkauft, laut Wydens
Bericht ein direkter Lieferant der Autohersteller. Lear informierte demnach im
Januar BMW, Jaguar Land Rover, VW und auch Volvo über das
Problem. Während VW demnach auf die US-Behörden zuging, soll BMW die
beanstandeten Bauteile auch nach der Information durch Lear weiter verwendet
haben, sodass anschließend noch 8000 Minis mit den beanstandeten
Jingweida-Komponenten in die USA eingeführt wurden.

"In Bezug auf das Lieferkettenthema haben wir so schnell und verantwortlich
wie möglich gehandelt, um das Bauteil zu ersetzen und das Gesetz zur Prävention
uigurischer Zwangsarbeit einzuhalten", teilte ein Sprecher für VW in den USA
mit. Im Februar hatte der US-Zoll offensichtlich in Zusammenhang mit dem Fall
die Einfuhr mehrerer tausend Fahrzeuge des Wolfsburger Konzerns in die USA
aufgehalten, bis VW die Teile ausgetauscht hatte.

BMW ließ unbeantwortet, ob die chinesischen Bauteile tatsächlich noch nach
der Warnung durch Lear in 8000 Minis verbaut und in die USA geliefert wurden.
"Die BMW Group hat Maßnahmen ergriffen, um den Import der betroffenen Teile und
Fahrzeuge in die USA zu stoppen", sagte ein Sprecher. "Darüber hinaus wird eine
Serviceaktion mit Kunden- und Händlerbenachrichtigung für betroffene Fahrzeuge
in den USA durchgeführt werden." Hohe Sozialstandards und strikte Richtlinien in
Bezug auf Beschäftigungspraktiken, Menschenrechte und Arbeitsbedingungen seien
integraler Bestandteil der BMW Group Einkaufsbedingungen. Diese gälten weltweit
für alle unmittelbaren Lieferanten des Unternehmens und beinhalteten auch ein
Verbot von Zwangsarbeit./cho/DP/ngu
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
BAY.MOTOREN WERKE AG ST 519000 Xetra 93,420 03.06.24 16:39:18 +0,240 +0,26% 93,400 93,420 93,720 93,180
VOLKSWAGEN AG VZO O.N. 766403 Xetra 114,400 03.06.24 16:39:25 -0,600 -0,52% 114,400 114,450 115,600 115,000

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