16.07.2024 06:22:43 - dpa-AFX: VERMISCHTES: Roboterfußball-WM in Eindhoven - Deutsche Titelchancen gut

LEIPZIG/EINDHOVEN (dpa-AFX) - Neues Spiel, neues Glück: Nur wenige Tage nach
dem Ende der Europameisterschaft in Deutschland richten sich die Augen nun auf
eine andere Art von Fußball - die Weltmeisterschaft im Roboterfußball im
niederländischen Eindhoven.

Nach dem bitteren Aus der deutschen Nationalmannschaft im EM-Viertelfinale
gegen Spanien stehen die Chancen auf einen deutschen WM-Titel bei den Robotern
ziemlich gut, erzählt Max Polter, Teammitglied der Roboter-Fußballmannschaft der
Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK). "Es gibt Grund zur
Hoffnung. Die herbe 9:0-Niederlage im deutsch-deutschen Finale auf der letzten
WM in Bordeaux war schmerzhaft."

Revanche gegen Bremen im Blick

Letztes Jahr verloren die Leipziger gegen den Finalgegner B-Human, das Team
der Universität Bremen und des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche
Intelligenz (DFKI). Doch das letzte Aufeinandertreffen bei der deutschen
Meisterschaft im Frühjahr, das mit einer 4:1-Niederlage endete, gab dem
Leipziger Team Mut. "Also von der 9:0-Klatsche sind wir schon mal ein bisschen
weg. Geschenkt ist es nicht, aber es ist greifbarer geworden", sagt Polter
weiter.

Das letzte Spiel sei deutlich ausgeglichener gewesen, obwohl einige
Torchancen unglücklich vertan wurden. Zudem seien die neuen HTWK-Roboter
deutlich robuster. Die Leipziger wurden zuletzt 2018 in Montreal Weltmeister.
Seitdem habe Bremen jedes Jahr den Titel geholt.

Der Code entscheidet

Die HTWK spielt in einer Liga, in der ausschließlich die Software
beziehungsweise der Code entscheidend ist. "Wir spielen alle mit baugleichen
Robotern", erklärt Polter. In anderen Ligen bauen sich die Teams ihre eigenen
Roboter, wobei hier weniger die Software im Vordergrund steht.

Neben den Leipzigern und Bremern sind auch das Hamburger und das Dortmunder
Team sehr stark. "Auch das Team Runswift aus Australien ist eigentlich immer
vorn mit dabei", sagt Polter.

Zusammenspiel zwischen Mensch und Roboter

Neben dem Hauptwettkampf soll es dieses Jahr auch die sogenannte "Shared
Autonomie Challenge" (auf Deutsch: "Gemeinsame Autonomie-Herausforderung")
geben, bei der jeweils zwei Roboter gegeneinander antreten. "Allerdings ist nur
ein Team vollständig autonom - wird also nicht von einem Menschen gesteuert",
erklärt Polter.

Diese Roboter werden vorab programmiert und spielen mit einem
vollautomatischen Code. Auf der gegnerischen Seite wird einer der Roboter von
einem Menschen ferngesteuert. Die Herausforderung: der Mensch am Steuer sieht
das Spielfeld nicht. Er kann nur die Sensordaten des Roboters auf seinen Laptop
streamen und muss anhand dieser Informationen dem Roboter Befehle geben. Die
Challenge soll laut Polter vor allem "die Kooperation zwischen Mensch und
Maschine beleuchten".

Vorbereitungen auf Hochtouren

Während viele Spieler im menschlichen Fußball nun eine wohlverdiente
Sommerpause genießen, laufen die Vorbereitungen im Roboterfußballteam der HTWK
Leipzig auf Hochtouren.

Am 17. Juli startet das Turnier in Eindhoven. Laut Polter ist der Titel "auf jeden Fall greifbarer als in den vergangenen Jahren". "Wir haben nichts
unversucht gelassen und haben uns ins Zeug gehangen."/djj/DP/zb

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