17.05.2024 13:05:37 - dpa-AFX: IEA warnt vor Mangel an für Klimawende nötigen Rohstoffen

PARIS (dpa-AFX) - Die Internationale Energie-Agentur (IEA) hat vor einem
drohenden Mangel an für die Energiewende benötigten kritischen Mineralien
gewarnt. Um den wachsenden Bedarf an Mineralien wie Lithium, Kobalt, Nickel,
Graphit und Kupfer zu decken und selbstgesteckte Klimaziele zu erreichen, seien
verstärkte Investitionen in den Abbau und mehr Anstrengungen zum Recycling
nötig, teilte die IEA am Freitag in Paris mit. Angetrieben durch den Einsatz
sauberer Energietechnologien geht die Agentur von einer weiterhin stark
steigenden Nachfrage nach kritischen Mineralien aus.

Nach steilen Preisanstiegen 2021 und 2022 seien die Preise für die
kritischen Rohstoffe im vergangenen Jahr wieder gesunken. Dies sei zwar eine
gute Nachricht für die Erschwinglichkeit, etwa von Produkten wie Batterien,
gleichzeitig könne dies aber Investitionen bremsen, erklärte die IEA. 2023 seien
die Investitionen in den Bergbau mit kritischen Mineralien um zehn Prozent
gestiegen, was zwar gut, aber weniger als 2022 gewesen sei.

Saubere Energietechnologien sind auf kritische Mineralien angewiesen

"Ein sicherer und nachhaltiger Zugang zu kritischen Mineralien ist für einen reibungslosen und erschwinglichen Übergang zu sauberer Energie unerlässlich",
sagte IEA-Direktor Fatih Birol. "Der weltweite Appetit auf Technologien wie
Solarpaneele, Elektroautos und Batterien wächst schnell - aber wir können ihn
nicht ohne eine zuverlässige und wachsende Versorgung mit kritischen Mineralien
stillen." Der jüngste Boom bei den Investitionen in kritische Mineralien sei
ermutigend, aber es gebe noch viel zu tun, um eine stabile und diversifizierte
Versorgung zu gewährleisten.

Die heutige Marktgröße der wichtigsten Mineralien für die Energiewende wird
sich nach der IEA-Analyse bis 2040 auf 710 Milliarden Euro mehr als verdoppeln,
wenn bis zur Mitte des Jahrhunderts eine Netto-Null-Emission erreicht werden
soll. Angekündigte Fördervorhaben reichten nur aus, um 70 Prozent des Kupfer-
und 50 Prozent des Lithiumbedarfs im Jahr 2035 zu decken, der zur Erreichung
nationale Klimaziele nötig sei. Bei anderen Mineralien sehe es entspannter aus.
Die angekündigten Vorhaben änderten jedoch nichts an der hohen geografischen
Konzentration des Angebots mit China in einer sehr starken Position.

Mehr Recycling nötig

Um potenzielle Versorgungsengpässe zu verringern, seien deshalb auch
verstärkte Bemühungen zum Recycling nötig, erklärte die IEA. Bis 2040 seien
Investitionen in Höhe von rund 740 Milliarden Euro in den Bergbau erforderlich,
um die angestrebte Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad zu erreichen. Ohne
eine starke Verbreitung von Recycling und Wiederverwendung falle der
Kapitalbedarf für den Bergbau um ein Drittel höher aus./evs/DP/men

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