10.05.2024 10:57:50 - dpa-AFX: Ägypten will Gaza-Konfliktparteien mit USA zu Flexibilität drängen

KAIRO (dpa-AFX) - Ägypten will die Konfliktparteien im Gaza-Krieg mit den
USA zu mehr Kompromissbereitschaft in den Verhandlungen zu einer Waffenruhe
bewegen. Ein Sprecher des ägyptischen Außenministeriums teilte am Freitag nach
der jüngsten ergebnislosen Verhandlungsrunde in Kairo mit, US-Außenminister
Antony Blinken und sein ägyptischer Amtskollege Samih Schukri hätten in einem
gemeinsamen Telefonat betont, wie wichtig es sei, "die Parteien dazu zu drängen,
Flexibilität zu zeigen". Alle notwendigen Bemühungen müssten unternommen werden,
um eine Vereinbarung über eine Waffenruhe und eine Freilassung von Geiseln zu
erzielen.

Das Außenministerium in Washington teilte mit, Blinken habe in dem Gespräch
mit Schukri die Position von US-Präsident Joe Biden unterstrichen. Demnach
würden die USA keinen größeren Militäreinsatz Israels in der Stadt Rafah im
südlichen Gazastreifen unterstützen und jegliche Zwangsvertreibung von
Palästinensern aus dem Gazastreifen ablehnen. Blinken habe zudem Unterstützung
für die Wiedereröffnung des Grenzübergangs von Rafah nach Ägypten geäußert,
damit dringend benötigte Hilfe den Gazastreifen erreichen kann.

Vor einigen Tagen hatte es Anzeichen für eine mögliche baldige Einigung
gegeben. Bei den Gesprächen geht es um eine Waffenruhe und die Freilassung von
Geiseln aus der Hand der islamistischen Hamas im Austausch für palästinensische
Häftlinge in israelischen Gefängnissen. Am Donnerstag wurden sie unterbrochen -
die Zeitung "New York Times" sprach von einem Rückschlag. Nach Aussagen eines
Regierungsbeamten sollen Teilnehmern der Gespräche wütend über den Vorstoß der
israelischen Armee in Rafah gewesen sein. Gleichwohl gingen die Unterhändler
davon aus, dass weder die Hamas noch Israel die Verhandlungen abbrechen würden.
Vermittler sind dabei Ägypten, Katar und die USA. Israel und die Hamas
verhandeln nicht direkt miteinander.

Auch nach Angaben der US-Regierung gehen die Gespräche weiter. Der Chef des
US-Auslandsgeheimdienstes CIA, William Burns, sei zwar abgereist. Das sei jedoch
so geplant gewesen. Auch das Team der Hamas verließ Kairo nach eigenen Angaben
Richtung Katar./arj/DP/stk

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