12.05.2024 15:21:23 - dpa-AFX: SPORT/Stuttgart im Rausch: Neue Kabinen-Hymne und Bayern-Attacke

AUGSBURG (dpa-AFX) - Aus der Stuttgarter Kabine schallte nach dem Rekordsieg
in Augsburg und dem Sprung am FC Bayern vorbei auf Platz zwei lautstark die
Champions-League-Hymne. Die Party-Tage des VfB setzen sich nach dem grandiosen
Sturmlauf des Teams von Trainer Sebastian Hoeneß bis in Europas
Fußball-Königsklasse nahtlos fort. Eine Woche nach dem 3:1 gegen die Bayern
gelang ein souveränes 1:0 (0:0) am Freitagabend gegen den FCA. Kein Nachlassen,
keine Genügsamkeit - Hoeneß und seine famosen Jungs um 26-Tore-Stürmer Serhou
Guirassy greifen im Bundesliga-Endspurt nach der Vizemeisterschaft.

Hoeneß war am Freitagabend "richtig stolz" und zählte dankbar auf, was seine Mannschaft an diesem Arbeitstag wieder geleistet hatte. "Wir haben uns das Ziel
gesetzt, Platz drei zu sichern, das haben wir geschafft. Wir haben uns das Ziel
gesetzt, 70 Punkte zu holen, was dem VfB nur einmal vorher gelungen ist (im
Meisterjahr 2007). Geschafft. Und wir wollten ein kleines Endspiel und nächste
Woche noch um etwas zu spielen. Das ist großartig."

Das 26. Saisontor von Guirassy in der 48. Minute reichte für Saisonsieg
Nummer 22, was auch noch Bundesliga-Vereinsrekord bedeutete. "Die Mannschaft hat
den Nachweis ihrer Siegermentalität erbracht, das hat mir imponiert", lobte
Sportdirektor Fabian Wohlgemuth.

"Jetzt wollen wir die Saison vor unseren Fans krönen", sagte Nationalspieler Maximilian Mittelstädt mit Blick auf das Heimspiel gegen Borussia
Mönchengladbach. Es geht am letzten Spieltag im Fernduell mit den Bayern (69
Punkte - am Sonntag gegen Wolfsburg) dann wohl auch um die Teilnahme am
Supercup-Finale gegen Bayer Leverkusen. Wenn der deutsche Meister in zwei Wochen
in Berlin gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern auch den DFB-Pokal
gewinnen sollte, dann trifft er am 17. August im Supercup auf den Vizemeister.

Das wäre für den VfB eine reizvolle Eröffnung der neuen Saison mit dem
großen Comeback in der Champions League. Die Vorfreude ist schon jetzt riesig.
"Jetzt läuft die Hymne noch in der Kabine", sagte Mittelstädt: "Aber wir freuen
uns alle, nächste Saison auf dem Platz zu stehen und die Hymne zu hören. Wir
können es kaum erwarten."

Die neue Lieblings-Melodie trägt ja vielleicht auch dazu bei, von größeren
Clubs heftig umworbene Topspieler wie Nationalspieler Chris Führich oder
Torjäger Guirassy zum Verbleib zu animieren. "Ich hoffe, dass so viele wie
möglich hier bleiben", sagte Mittelstädt. Und natürlich bearbeite man die
Wackelkandidaten, "wäre ja dumm, wenn nicht".

Der vom englischen Premier-League-Club Brighton & Hove Albion ausgeliehene
Angreifer Deniz Undav (18 Saisontore) will unbedingt bleiben. "Ich habe richtig
Bock, hier zu spielen", sagte der 27-Jährige, der von großen
Königsklassen-Abenden gegen Wunschgegner wie Real Madrid träumt. "Und vielleicht
machen wir die dann platt", scherzte Undav lachend.

Undav, Mittelstädt, Führich und Waldemar Anton - dieses Quartett blickt aber erstmal gespannt auf den kommenden Donnerstag, wenn Bundestrainer Julian
Nagelsmann den Kader für die Heim-EM nominiert. "Mal schauen, ob ich meinen
Namen höre", sagte Undav.

Der nach seinem starken DFB-Einstand gegen Frankreich (2:0) und Holland
(2:1) fürs Aufgebot gesetzte Mittelstädt sprach von einem "relativ positiven
Gefühl". Er baut darauf, dass Nagelsmann honorieren wird, wer zum Jahresauftakt
dabei war. "Wir haben im März einen Grundstein gelegt für die EM und uns schon
ein gutes Team aufgebaut", sagte er.

Hoeneß findet, das VfB-Quartett hätte es verdient, dabei zu sein. Er warb
sogar noch für einen fünften Akteur: Angelo Stiller. Der Mittelfeldspieler war
im März auch schon im Fokus von Nagelsmann gewesen. "Auch Angelo hat seit der
letzten Nominierung nochmal richtig gute Leistungen gebracht. Deswegen wäre es
sicher kein Fehler, so einen Spieler dabei zu haben", argumentierte Hoeneß:
"Aber die Entscheidung trifft Julian."/kbe/DP/he

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