23.05.2024 12:23:11 - dpa-AFX: Tote und Verletzte in Charkiw nach russischem Raketenangriff

CHARKIW (dpa-AFX) - Bei einem russischen Raketenangriff auf die Großstadt
Charkiw im Nordosten der Ukraine sind mehrere Menschen getötet und verletzt
worden. Nach vorläufigen Informationen gebe es mindestens vier Tote, schrieb der
Militärgouverneur von Charkiw, Oleh Synjehubow, am Donnerstag auf seinem
Telegramkanal. "Die russische Armee hat mindestens 15 Schläge geführt", teilte
er mit. Bürgermeister Ihor Terechow schrieb zudem von sieben Verletzten. Mehrere
Menschen würden noch vermisst. Getroffen worden seien Objekte der
Verkehrsinfrastruktur, aber auch eine private Firma.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte die "extrem
brutale Attacke". Die russischen Terroristen würden den Mangel an ausreichender
Flugabwehr der Ukraine ausnutzen, schrieb er im Online-Portal X. Zudem brauche
es verlässliche Waffen, um die Stellungen auf russischem Gebiet nahe der
ukrainischen Grenze zu treffen. Es brauche mehr Entschlossenheit der großen
Staaten, der Ukraine zu helfen, mahnte er.

Selenskyj fordert von den USA und anderen westlichen Verbündeten, die
gelieferten Waffen auch für Schläge gegen Russland nutzen zu dürfen, um etwa im
Gebiet Charkiw den Vormarsch zu stoppen. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte am
Donnerstag, dass keine Waffenlieferung des Westens Russland von seinen
Kriegszielen abhalten werde.

Charkiw ist eine der am schwersten getroffenen Städte des nunmehr über zwei
Jahre währenden russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Immer wieder wird
die Stadt aus der Luft angegriffen - mit Drohnen, Raketen oder Gleitbomben. Vor
knapp zwei Wochen haben die russischen Streitkräfte zudem eine Bodenoffensive im
Gebiet Charkiw gestartet. Die vordersten russischen Truppenteile stehen derzeit
weniger als 20 Kilometer vom Stadtrand entfernt.

Kremlchef Wladimir Putin hat zwar behauptet, dass das Ziel der Offensive
nicht die Besetzung Charkiws sei. Vielmehr solle eine Pufferzone geschaffen
werden, um den ukrainischen Beschuss russischer grenznaher Städte wie Belgorod
zu stoppen, sagte er. Nach Angaben von Militärbeobachtern zielt das Vorgehen des
russischen Militärs aber auf ein Vordringen in die Tiefe und nicht in die
Breite, die für eine Pufferzone nötig wäre. Russland hat bereits in den ersten
Kriegstagen versucht, Charkiw zu erobern. Die Einheiten mussten sich aber mit
schweren Verlusten zurückziehen./bal/DP/ngu

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