23.05.2024 12:21:35 - dpa-AFX: Royal Mail legt Jahresergebnis nicht wie geplant vor

LONDON (dpa-AFX) - Entgegen ihrer Ankündigung hat die Royal Mail zunächst
kein Jahresergebnis für das abgelaufene Geschäftsjahr vorgelegt. An dem
britischen Traditionsunternehmen ist der tschechische Unternehmer Daniel
Kretinsky interessiert, der kürzlich sein Übernahmeangebot erhöht hatte. Für das
erste Halbjahr (24. September) meldete der Postdienstleister einen Verlust von
319 Millionen Pfund (374 Mio Euro).

Der Mutterkonzern International Distributions Services (IDS) sollte
eigentlich am Donnerstagmorgen um 8.00 Uhr (MESZ) die Zahlen für das Finanzjahr
2023/24 (5. April) veröffentlichen. Wie die Wirtschaftszeitung "City A.M."
berichtete, hatte die Royal-Mail-Pressestelle am Morgen per Mail über eine
Verzögerung bei der Vorlage berichtet und eine baldige Veröffentlichung
angekündigt. Bis 11.30 Uhr (MESZ) lag aber noch keine Mitteilung vor, das
Unternehmen reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage.

IDS hatte vor gut einer Woche mitgeteilt, der Konzern werde den Aktionären
das Angebot von Kretinskys EP Group empfehlen. EP habe nun bis zum Nachmittag
des 29. Mai Zeit, ein bindendes Angebot abzugeben. Der Unternehmer, dessen
Holding in Deutschland mit 20 Prozent an der Stahlsparte von Thyssenkrupp
beteiligt werden soll, hält bereits 27 Prozent an IDS. In
Großbritannien mischt Kretinsky auch beim Premier-League-Club West Ham United
und bei der Supermarktkette Sainsbury 's mit.

Die Royal Mail ist finanziell schwer angeschlagen, auch weil das
Briefvolumen in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen ist. Eine Bitte, die
Zustellung an Samstagen zu streichen, hatte die britische Regierung abgelehnt.
Zuletzt forderte das Unternehmen, Standardbriefe des Normaltarifs nur noch an
jedem zweiten Wochentag und nicht mehr an Samstagen austragen zu müssen.
Massensendungen sollen zudem innerhalb von drei statt bisher zwei Werktagen
zugestellt werden.

Chef von IDS ist seit Sommer 2023 der Deutsche Martin Seidenberg. Der
frühere Manager der Deutschen Post DHL war vor seinem Wechsel Vorsitzender des
Logistikunternehmens GLS Germany, das ebenfalls zu IDS gehört./bvi/DP/ngu

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